© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/07 02. März 2007

Picassos für Bayern
Nachruf II: L.-G. Buchheim
Thorsten Thaler

Lothar-Günther Buchheims Lebensweg war exemplarisch verwoben mit den Zeitläuften deutscher Geschichte – wenn auch in anderer Weise als bei Heinz Berggruen (siehe obenstehenden Nachruf). In Weimar 1918 geboren, besuchte Buchheim eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola), studierte anschließend Kunst, betätigte sich literarisch und meldete sich 1940 freiwillig zur Kriegsmarine. Auf Notizen aus diesen Jahren basierte 1973 sein dokumentarischer Roman „Das Boot“, der sich bis heute über drei Millionen Mal verkaufte und 1981 von Wolfgang Petersen verfilmt wurde.

Zu dieser Zeit hatte Buchheim bereits eine Reihe von Kunstbüchern verfaßt und seine Sammlung von Werken des deutschen Expressionismus aufgebaut; außerdem malte er selbst viele Bilder. Seine ebenso weltberühmte wie millionenschwere Sammlung von Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Graphiken, darunter bedeutende Picassos, ist nach etlichen Querelen und Verhandlungen um Museumskonzepte und einen angemessenen Standort seit 2001 in dem von Buchheim selbst initiierten und geleiteten „Museum der Phantasie“ in Bernried am Starnberger See zu sehen, mit dem sich der zuweilen exzentrisch auftretende Schriftsteller und Kunstsammler einen Lebenstraum erfüllte.

Lothar-Günther Buchheim erlag vergangenen Donnerstag im Alter von 89 Jahren einem Herzversagen.


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