© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/07 09. März 2007

Blick in die Medien
Krimi der anderen
Ronald Gläser

Groß war die Begeisterung der ARD-Oberen über den Oscar für Florian Henckel von Donnersmarcks "Das Leben der Anderen". Sofort meldete sich der ARD-Chef Fritz Raff zu Wort, um diesen "großen Erfolg" als Eigenleistung auszugeben. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Richtig ist, daß der BR das Stasi-Drama mitfinanziert hat. Richtig ist aber auch, daß im zeitlichen Abstand von nur einer Woche zur Oscar-Verleihung in der ARD ein Tatort lief, der nur Kopfschütteln verursachen konnte. In "Der Tote vom Straßenrand" (Saarländischer Rundfunk) war ein ehemaliger Fluchthelfer und Bautzen-Häftling der Täter und Mehrfachmörder, die Angehörige einer DDR-Seilschaft dagegen das Opfer. Die politische Tendenz war nicht zu übersehen. Hier sollten Täter und Opfer miteinander vertauscht werden. Hat etwa Lothar Bisky als Autor mitgewirkt? "Herr Lischki war wegen Fluchthilfe in Bautzen inhaftiert", diese Bedenken seines Kollegen wischte der neue Kommissar (schade, daß es Palü nicht mehr gibt) mit den Worten weg: "Mir kommen gleich die Tränen." So sieht also die öffentlich-rechtliche Kost zum Thema DDR und Stasi aus.


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