© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/07 30. März 2007

Meldungen

Verspätete Ehrung für ermordeten Van Gogh

AMSTERDAM. In Erinnerung an den am 2. November 2004 von einem zugewanderten Islamisten ermordeten niederländischen Filmemacher Theo van Gogh ist vorige Woche in Amsterdam ein Denkmal enthüllt worden. Die Skulptur des Künstlers Jeroen Henneman wurde vor Hunderten Menschen im abgelegenen Oosterpark Amsterdams präsentiert. Der sozialdemokratische Bürgermeister Job Cohen erklärte dabei, van Gogh habe mit seinen Arbeiten immer Teile der Gesellschaft angegriffen. Er sei aber auch ein Künstler mit einer klaren Botschaft zugunsten der Meinungsfreiheit gewesen. Zunächst hatte sich der linksdominierte Stadtrat geweigert, ein Denkmal für den Islamkritiker van Gogh zu errichten, denn dies könne "die Gefühle der marokkanischen Einwanderer verletzen". Erst nach heftigen Protesten lenkten die Amsterdamer Kommunalpolitiker schließlich ein.

 

Polen: Justizminister fordert Todesstrafe

WARSCHAU. Der polnische Justizminister Zbigniew Ziobro will bei den Gesprächen über die EU-Verfassung eine gesamteuropäische Diskussion über die Wiedereinführung der Todesstrafe anstoßen. "Im Falle der meist widerlichen Mordfälle ist die Hinrichtung die einzige Strafe, die dem Gerechtigkeitsgefühl entsprechen würde", erklärte der 36jährige Politiker der sozialkonservativen PiS von Präsident Lech Kaczyński. Weil die Todesstrafe im polnischen Strafgesetz seit 1988 nicht mehr vorkomme, hätten "Mörder eine ungerechtfertigte Überlegenheit über ihre Opfer". Polen hat allerdings die Europäische Menschenrechtskonvention ratifiziert, die die Todesstrafe in Friedenszeiten verbietet. Laut einer aktuellen Umfrage des CBOS-Instituts befürworten 63 Prozent der Polen die Todesstrafe. Die mitregierende linkspopulistische Samoobrona und die Opposition - die wirtschaftsliberale PO sowie die postkommunistische SLD - sind gegen die Todesstrafe.

 

Erkrankungen durch Nato-Uranmunition

ROM. Etwa 70 Prozent der italienischen Soldaten, die von Auslandseinsätzen zurückgehrt sind, sollen laut einem Bericht der Zeitung La Repubblica wegen Verseuchung mit abgereichertem Uran an der Schilddrüse operiert worden sein. Der Vertreter der Militärbeobachtungsstelle, Domenico Leggiero, wollte die Zahlen zwar nicht bestätigen, er forderte aber eine Untersuchung. Laut einer Kommission des Senats seien bislang 45 Soldaten gestorben und 515 an Leiden erkrankt, die auf den Kontakt mit abgereichertem Uran zurückzuführen seien. Uranmunition wurde von der Nato vor allem im Balkankrieg 1999 massiv eingesetzt.

 

"Für Unsicherheit an den Märkten sorgen"

QUITO. Ecuadors Präsident Rafael Vicente Correa Delgado will die Rückzahlung von Auslandsschulden zugunsten höherer Sozialausgaben begrenzen und verzögern. "Das Ziel dieser Regierung ist es, für Unsicherheit an den spekulativen Märkten zu sorgen", erklärte der Ökonom und Linkskatholik vorige Woche. "Wir behalten uns das Recht vor, Schulden nicht zurückzuzahlen, wenn die Situation des Landes es nicht erlaubt." Correas Pläne haben an den Weltfinanzmärkten für Unruhe gesorgt. Ecuadors Schulden waren Ende 2006 auf etwa 10,2 Milliarden US-Dollar gestiegen.


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