© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/07 20. April 2007

Meldungen

Mehr Arbeitsunfälle als Verkehrsunfälle

STUTTGART. Die Zahl der Arbeitsunfälle verharrt weiter auf hohem Niveau. Allein in der gewerblichen Wirtschaft wurden 2005 931.932 meldepflichtige Arbeitsunfälle registriert, davon 656 mit Todesfolge. 2004 zählten die Statistiken insgesamt 1,28 Millionen Arbeitsunfälle - das waren fast dreimal soviel Verletzte wie im Straßenverkehr (440.000). Die Kosten durch Arbeitsunfälle liegen laut einem Bericht der Bundesregierung bei 500 Euro pro Mitarbeiter und Tag. Für 2004 wurde der volkswirtschaftliche Schaden durch etwa 440 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage auf rund 40 Milliarden Euro geschätzt. Dennoch unterschätzten acht von zehn Firmen die Unfallrisiken. Es sei überraschend, "daß die wichtige Rolle von Unfallverhütung und Arbeitssicherheit als Erfolgsfaktoren in den Firmen so unterbewertet wird", erklärte Mark Thomä, Chef von Dekra Norisko Industrial im Industrieanzeiger. Arbeitsschutz sei eine Investition, die sich lohne. "Verbesserte Arbeitsbedingungen erhöhen die Motivation der Mitarbeiter, senken die Ausfallzeiten und verbessern die wirtschaftlichen Ergebnisse", so Thomä.

 

Steuereinnahmen für Schuldenabbau nutzen

MAINZ. Die "Wirtschaftsweise" Beatrice Weder di Mauro hat die Bundesregierung aufgefordert, die gestiegenen Steuereinnahmen zur Reduzierung der Neuverschuldung zu verwenden. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, dem di Mauro seit 2004 angehört, habe dazu ein Modell vorgestellt, mit dem die öffentlichen Schulden (derzeit fast 1,5 Billionen Euro) halbiert werden könnten. Der Staat dürfe künftig "nur für Konjunkturschwankungen oder für echte Investitionen mehr ausgeben, als er einnimmt", erläuterte die Mainzer VWL-Professorin im Focus. Gibt der Staat mehr aus, "so wird dies auf einem Ausgleichskonto festgehalten und muß später wieder abgebaut werden", so die Mauro. Mehr im Internet unter: www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/download/press/fipo07.pdf

 

Spanien: Krank durch Pflanzenschutzmittel

MADRID. Laut einer Studie der Universidad de Granada ist die Bevölkerung der südspanischen Provinz Granada durch den exzessiven Einsatz von Pestiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft stark geschädigt worden. Alle 220 untersuchten Männer wiesen signifikante Spuren der Pflanzenschutzmittel auf, teilte Projektleiter Nicolás Olea Serrano mit. Vor allem Blut und Fettgewebe wiesen hohe Werte aus. In einer zweiten Studie fand der Mediziner bei 150 schwangeren Frauen sogar Spuren in der Plazenta. Außerdem stellte Olea Fehlbildungen in den Geschlechtsorganen der Kinder bis sechs Jahre fest. In 30 bis 40 Prozent der Fälle war die Harnröhre verändert. Die Schadstoffe könnten auch die Entstehung von Brust- und Prostatakrebs fördern und die Zahl zeugungsfähiger Spermien minimieren, warnte Ko-Autorin Marieta Fernández.


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