© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/07 27. April 2007

Meldungen

Ost- und Westforschung: Beträchtliche Asymetrie

GREIFSWALD. Eine erste Bilanz zur hinterpommerschen Tagung über "Deutsche Ostforschung und polnische Westforschung" (JF 50/06), die von Historikern aus Greifswald, Kiel und Stettin organisiert wurde, zieht Mathias Niendorf (Kiel) in seinem Netz-Report (II-Soz-u-Kult@H-Net). Obwohl eingangs beachtlicher "Nachholbedarf für die polnische Seite" konstatiert wurde, was eine "beträchtliche Asymmetrie" in Relation zum gut bekannten Wirken deutscher Ostforscher bedingte, scheint die Tagung hier kaum Neues gebracht zu haben. Wenig fruchtbringend konzentrierte Markus Krzoska (Mainz) sich auf einen Vergleich "während" des Zweiten Weltkrieges, und Niendorf scheint gar der Ansicht zu sein, eine nähere Befassung lohne nicht, da er sich zur Behauptung versteigt, "polnische Wissenschaftler" hätte nie "Handlangerdienste" für "kriminelle Machenschaften eines Regimes" geleistet. Bei solch ideologischer Konditionierung muß für die Tagung schon als Erfolg gelten, daß mit dem Chauvinisten Kazimierz Tymieniecki, dem auch Mitteldeutschland als "urpolnischen Boden" reklamierenden Prähistoriker Jozef Kostrzewski und dem in "Volkspolen" geschichtspolitisch hyperaktiven Marian Wojciechowski überhaupt drei polnische "Westforscher" genauer ins Auge gefaßt wurden.

 

Bildungsoffensive: Mehr Holocaust im Unterricht

neustrelitz. Israels stellvertretender Botschafter Ilan Mor und der Bildungsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Henry Tesch (CDU), haben sich darüber verständigt, wie die Pädagogen des Bundeslandes bei der Vermittlung der Geschichte der Juden vor, während und nach der NS-Zeit noch stärker unterstützt werden können. Bei einem Besuch der Ausstellung über die siebzigjährige Geschichte der Kinder- und Jugend-Aliyah "Rettet die Kinder" in Neustrelitz sprachen sie mit Schulvertretern darüber, wie die Vereinbarung zwischen der Erinnerungs- und Forschungsstätte Yad Vashem und dem Schweriner Bildungsministerium über die Pädagogen-Fortbildung weiter umgesetzt werden kann. Solche Übereinkunft gibt es bisher nur mit Nordrhein-Westfalen. Zur Anbahnung der Kontakte war Tesch im Februar dieses Jahres nach Israel gereist. Künftig soll Neustrelitz als Koordinierungsstelle für die Lehrerfortbildung sowie als Zentrum für deutsch-israelische Projekte gelten. Im Juni ist ein Vorbereitungsseminar für etwa 25 Lehrer und Multiplikatoren für eine im Juli stattfindende Studienreise nach Israel geplant. Betreut werden die Pädagogen dabei von Mitarbeitern Yad Vashems in Jerusalem.

 

Erste Sätze

Ich schreibe dieses Buch in bester Absicht, im Interesse Frankreichs und Deutschlands. Pierre Valmigère: Und morgen? Frankreich, Deutschland und Polen (Oberschlesien und Danzig), Berlin, 1929


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