© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/07 27. April 2007

Blick in die Medien
Wes Brot ich eß
Ronald Gläser

Uwe Vorkötter ging als Chef der Berliner Zeitung, weil böse "Heuschrecken" das Blatt kauften. Er sorgte sich um das "publizistische Profil" der Zeitung und fürchtete um seine Unabhängigkeit, wenn Finanzinvestoren das Sagen hätten. Nun bringt er die Frankfurter Rundschau auf Vordermann, die es nötig hat. Betrug doch der Auflageverlust allein im 1. Quartal fast 7 Prozent. Die FR erscheint ab 30. Mai im kleinen Tabloidformat und wahlweise mit Artikeln oder mit einem Bild (so ähnlich wie die taz) auf der Seite 1. Ob das reicht? Die FR gehört bekanntlich zum SPD-Medienimperium, das von Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier geleitet wird, die ihrem Mann nach bester Genossenmanier den Chefposten bei zwei Tochterfirmen zugeschustert hat. Auch Tochter Hannah arbeitet für den SPD-eigenen Familienbetrieb. Das hinderte die FR nicht, das Loblied auf die "Chefin" anzustimmen, schließlich habe sie doch die FR gerettet, hieß es in einer Laudatio auf Seite 3 zu ihrem 70. Geburtstag. Der Verfasser dieser "Jubelarie" (Spiegel) war übrigens der um seine Unabhängigkeit bemühte Uwe Vorkötter persönlich.


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