© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/07 04. Mai 2007

Blick in die Medien
Großer Augenblick
Ronald Gläser

Die großen Augenblicke im Leben kommen unvermutet. Es hat keinen Sinn, auf sie zu warten", wußte der Schriftsteller Thornton Wilder. Gutes Beispiel: die Demographie. Niemand hat sich um das "Aussterben der Deutschen" (Bild), auch bekannt als "Methusalem-Komplott" (Frank Schirrmacher), geschert. Bis 2006 eine Welle über uns hereinbrach, die uns ein Spiegel Special und die ZDF-Rentner-Horrorstory "2030" beschert hat. Aber da war der Zenit schon überschritten. Obwohl der Klimahype die Demographie längst abgelöst hat, hielt Klaus Wowereit jetzt eine Grundsatzrede, in der er sagte: "Wer Angst schürt, verfolgt erfahrungsgemäß ganz simpel eigene Interessen." Berlins Regierender bezieht sich auf die böse Versicherungswirtschaft. Er hat damit aber auch beschrieben, was für Politiker gilt, die vor al-Qaida, vor Nazis, vor dem Klimawandel oder vor kalorienreicher Nahrung warnen, wenn es ihnen doch in Wirklichkeit nur um die Abschaffung unserer Bürgerrechte, die Versorgung ihrer Parteigenossen mit neuen Jobs oder höhere Steuern geht. Ganz unverhofft hat "Wowi" so seinen großen Moment gehabt.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen