© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/07 11. Mai 2007

Für Spannung sorgen die anderen
Bürgerschaftswahl in Bremen: SPD vor Wahlsieg / Vier rechte Parteien treten an / Linke hoffen auf ersten Wahlerfolg in Westdeutschland
Marcus Schmidt

Für spannende Wahlabende ist Bremen nicht bekannt. Seit 1945 stellt die SPD den Bürgermeister und auch beim Urnengang zur Bürgerschaftswahl an diesem Sonntag bahnt sich keine Überraschung an: Weiter Rot-Schwarz oder zur Abwechslung Rot-Grün, lautet die Frage. Die SPD unter Bürgermeister Jens Böhrnsen kann Umfragen zufolge mit 40 Prozent rechnen, Herausforderer Thomas Röwekamp und der CDU werden 28, den Grünen 14 Prozent vorausgesagt.

Interessanter ist der Blick nach rechts und nach links. Auf der rechten Seite des Parteienspektrums machen sich mit der DVU, den Wählerinitiativen "Bremen muß leben" und "Bürger in Wut" sowie den Republikanern gleich vier Gruppierungen Hoffnung, in die Bürgerschaft einzuziehen. Während sich "Bremen muß leben" 15 Prozent der Stimmen ausrechnet (siehe Interview auf Seite 3), hofft die DVU auf einen weiteren Erfolg in der Hansestadt. Seit 1991 sitzt Siegfried Tittmann für die Partei in der Stadtverordnetenversammlung von Bremerhaven, seit 1999 gehört er auch der Bremer Bürgerschaft an. Für den 13. Mai verspricht der DVU-Spitzenkandidat den Wählern, mit den "Polit-Versagern" abzurechnen.

Die Innere Sicherheit haben sich die "Bürger in Wut" um den Polizeibeamten Jan Timke auf die Fahnen geschrieben, die sich zudem der Wahlkampfunterstützung des Islamkritikers Udo Ulfkotte versichern konnten. Die Republikaner, die sich ebenfalls zur Wahl stellen, hatten im zurückliegenden Wahlkampf mit Vandalismus zu kämpfen. Vermutlich linksextremistische Täter zerstörten zahlreiche Wahlplakate.

Am anderen Ende des politischen Spektrums rechnet sich die Linkspartei Chancen aus, erstmals in ein westdeutsches Landesparlament einzuziehen. Umfragen sehen die Partei nahe der Fünf-Prozent-Hürde. Eine Überraschung erlebte die Linkspartei, als bekannt wurde, daß ihr parteiloser Kandidat Joachim Weihrauch eine politische Vergangenheit vorweisen kann, die ganz und gar nicht nach dem Geschmack der Sozialisten ist: Weihrauch war Mitglied der Schill-Partei.

Foto: Plakate der etablierten Parteien zum Bürgerschaftswahlkampf: Keine Experimente


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