© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/07 18. Mai 2007

Gegenwehr
von Michael Paulwitz

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Das weiß man auch beim Studienzentrum Weikersheim. Nach anfänglich sprachloser Konsternation über die Wucht der Diffamierungswelle, mit der das biedere konservative Diskussionsforum im Zuge der Oettinger-Filbinger-Kampagne gleich mit zum Verstummen gebracht werden sollte, hat jetzt der publizistische Widerstand eingesetzt.

Kommunikativ ist der Verleumdete zunächst im Nachteil: Er muß argumentieren und widerlegen, wo dem Verleumder böswillige Behauptungen genügen. Dem fluchtartigen Zurückweichen von Union und Landesregierung hat Weikersheim zu verdanken, daß der Öffentlichkeit das Zerrbild einer rechten Verschwörungszentrale untergejubelt werden konnte. Das Studienzentrum hält mit der offenkundigen Harmlosigkeit seiner Veranstaltungen und Referenten dagegen. Noch fehlt der zurückhaltenden, auf Meinungsfreiheit und die eigene Integrität pochenden Verteidigung das Element des Gegenangriffs, der etwa die linksextremen Verstrickungen der rot-grünen Inquisitoren zur Sprache brächte.

Die Weikersheimer vertrauen auf ihre Unabhängigkeit und darauf, daß die Union sie auch künftig zur Pflege konservativer Wähler benötige. Letzteres ist eine unsichere Wette, ersteres ermutigend, über nachhaltige Rufschädigung allerdings ebenfalls angreifbar. Dennoch kann das Studienzentrum von größerer Distanz zur CDU auf Dauer profitieren. Konservative Stimmen werden gebraucht - und bei den Unionsparteien finden sie weniger denn je eine Heimat.


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