© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/07 01. Juni 2007

Leserbriefe

Zu: "In der Hetzmasse" von Doris Neujahr, JF 21/07

Propagierte Gefahr

Der "Kampf gegen Rechts" von selbsternannten "Antifaschisten" ist eine einzige Heuchelkampagne, die zu nichts anderem dient, als sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen und sich gegenseitig zu bestätigen, was für ein mutiger Widerstandskämpfer man doch ist. Sie dient außerdem dazu, die millionenfachen Staatsgelder für den "Kampf gegen Rechts" auch weiterhin zu sichern. Notfalls konstruiert man dann einen Fall wie Ermyas M., um eine allgegenwärtige braune Gefahr zu propagieren, die im Vergleich zur gewaltbereiten linken Szene ein Witz ist.

Martin Karrasch, Iserlohn

 

Mielke wäre neidisch

Vielen Dank für den gelungenen Artikel, der den Zustand in Deutschland hervorragend analysiert. Ich habe selbst erlebt, wie die hier geschilderten Leitmedien, Politiker, moralischen Instanzen und Lobbygruppen sich die Bälle eine Zeitlang gegenseitig zuspielen bis neue Gesetze erlassen werden und sich zerstreuen, wenn das Opfer erlegt ist.

Es beginnt jedesmal nach demselben Schema: Die sogenannten Leitmedien schreiben ein paar Tage oder Wochen über eine fertigzumachende Person oder eine Randgruppe, ein "Unwort" wird gefunden, das diese Menschen kollektiv in Mißkredit bringt. Es wird tagelang gezeigt, daß wir kein größeres Problem haben außer diesem. In Stufe zwei werden die Politiker in den hinteren Reihen zitiert, bis auch die prominentesten Politiker zusammen mit ihren Lobbyisten nach neuen Gesetzen schreien. Sind diese in Stufe drei gegen eine Randgruppe endlich erlassen, wendet man sich dem nächsten Opfer zu.

Das ist bei den Kampagnen gegen "Raser", "Sozialschmarotzer", Raucher, "Fette" und im Phantomkampf gegen Rechts zu beobachten. Und jetzt sind die Gegner der Globalisierung plötzlich alle kollektiv militante Linke, einigen Bürgern in unserem Landkreis wurde vom BKA mitgeteilt, daß alle Mails zum Thema G8 gelöscht würden. Mielke wäre neidisch. Kein Wunder, daß die Menschen so ein Land fluchtartig verlassen - wie in den Achtzigern die DDR.

Kersti Wolnow, Eversen-Heide

 

 

Zu: "Lingua quae nulli invidiae est" von Walter Hoeres, JF 21/07

Nicht die lateinische Sprache

Mit der Veröffentlichung des Artikels ganz in Latein hat die JF wieder einmal bewiesen, daß sie sich nicht in die Denkweise von einfachen Katholiken hineinversetzen kann. Denn der Wunsch zu einer Rückkehr zur "alten" Messe gründet nicht in der lateinischen Sprache, sondern im göttlichen Inhalt der tridentinischen Liturgie, die natürlich in Latein ihren besten und weltumspannenden Ausdruck findet.

Einfache Gläubige registrieren sehr wohl, daß die "neue" Messe in ihrem Inhalt alles Göttliche der Liturgie in einen menschlichen Gottesdienst verwandelt hat. Sie wünschen eine Abkehr der Bischöfe und Priester von der Hinwendung zu den Menschen hin zu einer Öffnung ihrer Seele allein zu Gott. Erst dann können auch einfache Gläubige im Hause Gottes eine Heilige Messe wieder in Andacht hören, was auch dann ihr Herz zum vollen Empfang göttlicher Gnade öffnet. Der Glaube, den unser Papst in seinem Buch "Jesus von Nazareth" dargestellt hat, muß wieder einziges Anliegen von Bischöfen und Priestern werden.

Martin Haverkamp, Bielefeld

 

Großartige Idee!

Die Idee, einen Artikel einmal auf lateinisch zu bringen, ist großartig! Viele werden zwar nicht (mehr) genügend Latein beherrschen und die Übersetzung im Internet abholen, aber es ist lobenswert, daß Sie den Mut dazu haben!

Prof. Dr. Hans Schieser, Blaustein

 

 

Zu: "Königliche Irrtümer" von Patrick J. Buchanan, JF 21/07

Kein Anlaß für Entschuldigung

Kompliment zu der reellen historischen Einordnung des 400. Jahrestags der englischen Gründung von Jamestown in Virginia durch den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Buchanan. Königin Elizabeth II. hatte den Vorgang verharmlosend als "erstes Zusammenkommen von drei großen Kulturen" bezeichnet und dabei Westeuropa, die Ureinwohner Amerikas und Afrika genannt.

Buchanan dient der historischen Wahrheit, wenn er feststellt, daß es dieses "Zusammenkommen" nicht gab, weil die Indianer vernichtet wurden und die Afrikaner als Sklaven kamen, unter Washington, Jefferson, Madison und Monroe Sklaven blieben und auch später unter Lincoln keine Gleichstellung erhielten.

Hervorzuheben wäre die irreführende Wortwahl, mit der Elizabeth II. von Westeuropa sprach, obwohl es eine bewaffnete christliche Truppe aus dem England von Jakob I. (James) war, die im heutigen Jamestown an Land ging - wo Engländer sonst doch stets den Abstand ihres einzigartigen Inselreiches zum europäischen Kontinent betonen.

Zu ergänzen wäre ferner: Von den 15.000 Indianern starben im Verlauf des erwähnten "Zusammenkommens" etwa 13.500. Die englische Königin kommentierte den Eroberungskrieg ihrer Seefahrer eiskalt und königlich imperial mit dem Satz: "Der menschliche Fortschritt erfordert einen Preis." Für eine Entschuldigung sah sie keinen Anlaß.

Wolfgang Klerner, Grafing

 

 

Zum Leserbrief von Dietlinde Bonnlander, JF 21/07

Die moralische Verwerflichkeit

Es ist immer wieder erstaunlich, wie leicht unmißverständlich dargestellte Sachverhalte auch bewußt mißverstanden werden. So stellt Frau Bonnlander kritisch fest, Grayling habe sein Buch nicht für Deutsche geschrieben und vermeide jede Schlußfolgerung, die das negative Bild über die Deutschen in Frage stellt. Ähnliches hatte ich als Rezensent des Graylingschen Buches über die "Moral" des Bombenkrieges mit anderen Worten auch schon ausgedrückt, indem ich die heute gängigen Legenden über die deutsche Schuld am Beginn des Bombenkrieges, Guernica, Rotterdam, Coventry und so weiter, die dieses Bild verdunkeln, zwar aus der affektgeladenen Kriegszeit heraus für verständlich halte, nach heutigen Erkenntnissen jedoch als objektiv unhaltbar beschrieb.

Ich sehe aber in dem Bemühen Graylings, von der in England während des Krieges allgemein vorherrschenden propagierten Sicht als Opfer des Bombenkrieges auszugehen - die Problematik dieser Sicht heute ist mir, wie die Leserbriefschreiberin durchblicken läßt, durchaus bewußt -, nicht unbedingt eine Spitze gegen uns Deutsche, sondern den Versuch, aus der daraus folgenden Überzeugung, einen gerechten Krieg gegen ein Unrechtsregime zu führen, den Fall in das moralische Verbrechen des unterschiedslosen Bombenkrieges gegen Zivilisten zu erklären.

Das Thema des Buches ist ja nicht, zu begründen, wieso es zum Kriege kam, also nicht das ius ad bellum, sondern das ius in bello, wie mehrfach hervorgehoben, also das Recht im Kriege, nach dem die Kriegshandlungen eines jeden Kriegführenden zu beurteilen sind, gleichgültig ob und warum er einen Krieg begonnen hat oder ob er nur wider Willen in ihn hineingezogen worden ist.

Hier bedeutet die, wenn auch etwas überzogene, mutige moralische Kritik Graylings vor allem an den unterschiedslosen Bombardements deutscher Städte des britischen Bomber Command einen Quantensprung nach vorn in der Aufarbeitung dieses Geschehens, weil es eine solch rigorose und umfassende Auseinandersetzung eines Engländers mit der Bombenkriegspraxis seines Landes bisher nicht gegeben hat. Dies ist auch eine Kritik der die Moral weit hinter sich lassenden Verführbarkeit durch die technischen Möglichkeiten einer neuen Waffe, der sich die maßgebenden Luftmächte im Zweiten Weltkrieg allesamt schuldig gemacht haben.

Die unterschwellige, nicht gerade als deutschfreundlich, aber auch nicht als ausgesprochen deutschfeindlich zu interpretierende Tendenz in Graylings Buch hat Frau Bonnlander sicher richtig bemerkt, aber sie berührt nicht seine Hauptaussage über die moralische Verwerflichkeit des unterschiedslosen Bombenkrieges und - wie erwähnt hatte ich eine solche Tendenz selbst schon angedeutet.

Dr. Horst Boog, Stegen

 

 

Zu: "Ernüchterung an der Weser" von Dieter Stein, JF 21/07

Massive Wahlbehinderung

Siegerist, Chef der "Bremen muß leben" hat angeblich "keine Erklärung" für das enttäuschende Abschneiden seiner Partei bei der Bremer Bürgerschaftswahl. Aber es gibt eine Erklärung: bürokratische Schikanen schon bei der Aufstellung der Kandidatenliste, Verweigerung von Veranstaltungsräumen - Hoteldirektionen wurden bedroht, wenn sie Versammlungsräume zur Verfügung stellten -, Verbot einer Großveranstaltung im Bremer Rathaus (was allerdings nicht für SPD und Linkspartei galt), persönlicher Terror gegenüber Wahlhelfern, systematische Zerstörung von Plakaten und Straßenständen, Verweigerung von Anzeigen in den Tageszeitungen und dazu diffamierende Kommentare. Das nennt man massive Wahlbehinderung!

Jutta Hagemann, Buchholz

 

Politische Mitgestaltung

Das Bremer Wahlergebnis hat erneut gezeigt, daß nur innerhalb der CDU eine Möglichkeit zur politischen Mitgestaltung besteht. Parteiaustritte oder gar Wahlabstinenz fördern ein links-dominiertes Regierungsbündnis. Die Folge wären die Freigabe des EU-Beitritts der Türkei, ein Neuaufguß des von der CDU im Bundesrat verhinderten Zuwanderungsgesetztes, Masseneinbürgerungen sowie weitere Schrecknisse.

Friedrich-Wilhelm Siebeke, Mettmann

 

Strenge Analyse gefragt

Leider hat sich die Prognose bewahrheitet, daß das Wahlergebnis der Liste "Bremen muß leben" im einstelligen Bereich deutlich unter fünf Prozent liegen wird, da keine Absprache mit den anderen "rechten" Parteien vorlag. Nun sollte man keine Wunden lecken, sondern nach strenger Analyse nur nach einer gelungenen Absprache mit anderen Parteien wieder anderswo antreten.

Prof. Dr. Helmut Keutner, Oberkrämer

 

 

Zu: "Im Visier der Antifa" von Christian Vollradt, JF 20/07

Diese Art der Volksverhetzung

Da stürmt eine Gruppe Linksradikaler eine Veranstaltung, brüllt: "Nie wieder Deutschland" und schwingt die israelische Flagge. Doch was wollen sie uns damit sagen? Antideutsch ist gleich Antifaschismus, deutsch ist gleich Faschismus, pro Israel ist gleich antideutsch, für Deutschland ist gleich gegen Israel? Nach dieser Logik kann man nur Deutscher sein, wenn man die Juden haßt, und umgekehrt.

Für mich haben diese gewaltbereiten Wirrköpfe zwei geistige Väter, Hitler und Goldhagen. Sie sind weit mehr der nationalsozialistischen Rassenideologie, wenn auch in verdrehter Weise, verhaftet und tragen mehr zum Antisemitismus bei als die NPD und andere Rechtsradikale. Wo bleibt eigentlich der Aufschrei der Medien und der Protest des Zentralrates gegen diese Art der Volksverhetzung, den Mißbrauch israelischer und jüdischer Symbole und Verleumdung des deutschen Volkes?

Thorsten Seeling, Bergkamen

 

 

Zur Meldung "IW: Mindestlohn stärkt die Schattenwirtschaft", JF 19/07

Verarmen als Problem

Das soziale Problem der Europäer ist nicht die absolute, ohnmächtige Armut, nicht Hunger und existenzielle Not. Sondern es ist das Verarmen. Nicht alle spüren das ökonomische Verarmen der Arbeitenden, der Alten, der Kranken, Behinderten und Entbehrlichen. Wenig Verständnis und Hilfe finden die Unzufriedenen, die den ersehnten Aufstieg nicht schaffen.

Alle sind aber betroffen vom Verarmen der Natur, der Schönheit der Umwelt, der Bildung, der Sprache, der Kultur, der aktiven Teilnahmen am kulturellen Leben, vom Verarmen der Partnerschaften, des Familienlebens, der Umgangsformen, der Eß- und Trinkgewohnheiten, des Auftretens und des Erscheinungsbildes der Menschen in der Öffentlichkeit und vom Verarmen der Politik, vom Verarmen des Anstandes, des Gemeinschaftsgefühls und Gemeinschaftsgeistes.

Das soziale Problem der Europäer ist das Verarmen der gesellschaftlichen Bedingungen für eine sinnvolle, zufriedenstellende, individuelle Lebensgestaltung. Jeder Mensch braucht die Gemeinschaft. Verarmt die Gemeinschaft, verarmt auch er.

Dr. Erich Schäfer, Wien, Österreich

 

 

Zu: "Den Konservativismus erneuern" von Peter Kuntze, JF 19/07

Mit Christentum im Einklang

Den von Peter Kuntze verfaßten Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen und stimme seinen Aussagen auch größtenteils zu; jedoch muß ich den Schlußfolgerungen, die Kuntze hinsichtlich des Christentums trifft, widersprechen. Kuntze spricht den christlichen Werten jegliche staatsbildende und -stabilisierende Bedeutung ab und führt statt dessen Friedrich II. und die preußischen Tugenden als Vorbild an. Dies ist insofern nicht richtig, als auch schon für die Vorgänger Friedrichs II. Werte wie Toleranz, Religionsfreiheit, Pflichtbewußtsein und so weiter maßgebliche Werte darstellten, die diese sehr wohl mit dem Christentum in Einklang brachten.

Schon der Große Kurfürst bot religiös und politisch Verfolgten in Preußen Asyl, und Friedrich II. setzte diese Tradition in seiner Politik allenfalls fort. Es stimmt zwar, daß Friedrichs Sarkasmus auch oder gerade vor dem christlichen Glauben nicht haltmachte, dennoch hat er sich selbst niemals als Materialisten bezeichnet, sondern führte ganz im Gegenteil in seiner berühmten Tafelrunde mit dem französischen Materialisten La Mettrie lebhafte Diskussionen.

Friedrich fühlte sich gerade gegen sein Lebensende eher dem Deismus verpflichtet. Seine Hauptkritik galt dem von den verschiedenen Glaubensrichtungen praktizierten Dogmatismus, da er darin zersetzende Tendenzen wahrnahm, die der Stabilisierung des Staates entgegenwirken könnten. Auch mit dieser Haltung war er nicht allein, denn schon sein Vater, Friedrich Wilhelm I., tat den Streit zwischen Calvinisten und Lutheranern als "Pfaffengezänk" ab, obgleich er sich selbst als frommen Christen sah. Friedrich II. setzte sich besonders in seiner Jugend, die von traumatischen Erlebnissen gekennzeichnet war, mit der Religion auseinander.

Es ist auch fraglich, ob seine Soldaten - ob ein General von Zieten oder ein General von Schwerin - gänzlich ohne den Glauben an den christlichen Gott und allein auf der Grundlage abstrakter philosophischer Ideen Mut und Kraft gefunden hätten, gegen einen nicht selten mehrfach überlegenen Gegner zu marschieren, zu kämpfen und zu siegen und somit entscheidend zum Erhalt des preußischen Staates, der von den europäischen Mächten insgeheim schon aufgeteilt worden war, beizutragen. Dies kann man in zahlreichen Soldatenbriefen und zeitgenössischen Schilderungen sehr gut nachlesen.

Kerstin Marfordt, Lübeck

 

 

Zum Thema Pressefreiheit

Eine Gesinnungsdiktatur

Vielen Dank für die oftmals wertvollen Buchempfehlungen in der JUNGEN FREIHEIT. So konnte ich mich durch die Lektüre des Buches "Die geschmähte Generation" von Hans Filbinger mit der Sache vertraut machen, natürlich mit dem niederschmetternden Ergebnis, daß sich die Redakteure unserer führenden Medien nicht um Wahrhaftigkeit zu bemühen scheinen. Daß sie aber gegen jeden ein gnadenloses Kesseltreiben veranstalten, der sich nicht dem Diktat der sogenannten politischen Korrektheit unterwirft oder auch nur ein paar Nuancen von dem abzuweichen scheint, was bei unseren guten Gesinnungswächtern als erlaubt gilt.

Wenn Journalisten und Redakteure nicht vom Ethos der Wahrhaftigkeit und des Anstands erfüllt sind, wenn sie sich der Gleichschaltung im Namen einer politischen Korrektheit unterwerfen, gehört das Zeitalter der freien Presse und der freien Meinungsäußerung der Vergangenheit an. Dann leben wir bereits in einer Gesinnungsdiktatur.

Der Gipfel der Frechheit jedenfalls ist es, wenn sich auch die Genossen der KPD, SED und PDS als Gesinnungswächter und Retter der Menschheit berufen fühlen, nur weil sie bei ihren politischen Morden unter der Millionengrenze geblieben sind - was bekanntlich auch nicht stimmt, wenn die Toten eingerechnet werden, die ihre sowjetischen und chinesischen Bruderparteien zu verantworten haben.

Winfried Lehmann, Zwickau


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