© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/07 08. Juni 2007

Manfred Rouhs
Hans Dampf von rechts
von Peter Freitag

Wer sich gegen den Bau einer Großmoschee hierzulande politisch und publizistisch engagiert, dabei gegen "professionelle Multikulti-Illusionisten" und "xenophile Anwälte aus der linksliberalen Ecke" wettert, kann zweierlei erwarten: Er bekommt - wie der prominente Schriftsteller Ralph Giordano (JF 23/07) - eine Kolumne in der FAZ eingeräumt (der die voranstehenden Zitate entnommen sind), oder er muß sich permanent gegen den Vorwurf des Rechtsextremismus zur Wehr setzen und die Schmuddelecke fürchten wie Manfred Rouhs, Initiator der rührigen rechten Bürgerbewegung Pro Köln, die nicht wie Giordano den Kampf gegen das Kölner Moscheeprojekt bequem vom heimischen Schreibtisch aus führen kann, sondern auf flinken Beinen mittlerweile sage und schreibe über 23.000 Protestunterschriften gesammelt hat.

Dabei ist Pro Köln ( www.pro-koeln-online.de ) nicht das erste Projekt, das der 1965 in Krefeld geborene Rouhs gegen alle Widerstände durchzusetzen versucht. 1989 errang der Jurastudent, der von der Jungen Union zu den Jungen Nationaldemokraten (JN) wechselte, deren nordrhein-westfälischer Landesvorsitzender er bis 1987 war, erstmals ein Stadtratsmandat in Köln - diesmal für die Republikaner, die er jedoch 1991 im Streit verließ. Dann war er am Aufbau eines bundesdeutschen Ablegers des österreichischen Rings Freiheitlicher Studenten beteiligt. Einer Zwischenstation bei der Deutschen Liga für Volk und Heimat folgte 1996 schließlich die Gründung der Bürgerbewegung Pro Köln.

Solch eine politische Biographie hinterläßt natürlich Neider und Kritiker, die die Unbeständigkeit als Konjunkturrittertum werten. Oder ist es die Unbeständigkeit der politischen Verhältnisse, die den Beständigen zum steten Wechsel zwingt? Ausgeschlossen wurde Rouhs aus der JN jedenfalls, weil er sich vehement für eine Abgrenzung zur neo-nationalsozialistischen, später verbotenen Wiking-Jugend eingesetzt hatte.

Mit der Eigenmarke Pro Köln gelang dem umtriebigen patriotischen Politiker schließlich ein beachtenswerter Erfolg: In Fraktionsstärke sitzt man im Stadtrat der Domstadt und ist zudem in allen Vertretungen der Stadtteile präsent. Damit zeigten die "Populisten", daß - zumindest auf regional begrenzter Ebene - eine Alternative rechts der Union durchaus reüssieren kann. Freilich um den Preis "antifaschistischer" Stimmungsmache, gewalttätiger Drohung und Verleumdungen, der Pro-Köln-Politiker immer wieder ausgesetzt sind.

Einen weiteren Sieg konnte Rouhs jüngst verbuchen: Der Verfassungsschutz mußte die Beobachtung seines Vierteljahres-Magazins Nation24 einstellen.

Vor allem die Tatsache, daß im aktuellen Streit um den Moscheebau keine der etablierten Parteien die ablehnende Haltung des Großteils der autochthonen - sprich deutschstämmigen - Kölner vertritt, gibt Pro Köln Auftrieb - und dadurch mittelbar jenen Ablegern, die Gleichgesinnte nach dem Rouhs'schen Erfolgsrezept inzwischen in anderen Großstädten etablieren wollen.


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