© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/07 08. Juni 2007

Brille für Lokalpatrioten: Hilfe für FAZ Redakteure
Fraktur sehen
Christian Dorn

Alles neu? Jüngst war wieder mal kein Weltuntergang zu verkünden, sondern einzig das veränderte Erscheinungsbild der Frankfurter Rundschau, die auf das kleine Tabloid-Format umstellte. Es soll nicht die einzige Änderung sein. Ihr Antipode, die FAZ, räsonierte unlängst über ein Ende ihrer in Fraktur gesetzten Überschriften. Was lernen wir daraus? Schon Walter Benjamin wußte die Mode als "ewige Wiederkehr des Neuen" zu begreifen. Und so wird in diesem Land derzeit weniger Fraktur geredet als vielmehr beschriftet.

Nicht mehr nur auf T-Shirts, sondern nun auch auf Sonnenbrillen kommt das Bekenntnis zur Heimatstadt in konservativer Typographie daher. Der Anbieter (stadt brillen.de) stellt diese für "echte Lokalpatrioten" her, die "verdammt stolz auf ihre Stadt und Herkunft sind". Vorsichtshalber raten wir den von Verlusten bedrohten Kollegen bei FAZ (Abschied von der Fraktur) und Bild (Wegzug von Hamburg) zur Kompensationshandlung - ob es dem Durchblick dient, können wir nicht absehen.


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