© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/07 22. Juni 2007

Zitate

"Wenn der ganze Fall am Ende für irgend etwas gut gewesen sein wird, dann wohl nur, um zu zeigen, wie bei vermeintlich rassistischen oder antisemitischen Taten im politischen Reflex fast alle gesellschaftlichen Kontrollinstanzen versagen können. (...) In Potsdam hat nach nur wenigen Stunden der Polizeipräsident die unaufgeklärte Tat eine 'rassistische' genannt, die Staatsanwaltschaft manipulativ einen selektiven Mitschnitt von einer Handy-Mailbox veröffentlicht. Und viele Medien übernahmen - teils ohne Anführungszeichen - eins zu eins die These von der rein rassistischen Tat."

Peter Tiede zum Fall Ermyas M. in den "Potsdamer Neuesten Nachrichten" vom 14. Juni

 

 

"Es gibt (...) nichts Lächerlicheres als Ihre Reaktion und die Ihrer Kollegen auf Botho Strauß' Aufsatz vom Anschwellenden Bockgesang. Oder Sloterdijks Rede vom Menschenpark. Diese beiden Skandale, die ihr hochgejubelt habt: Faschistische Rhetorik! Neonazitum! Der Bocksgesang ist nach meiner Lektüreerfahrung vielleicht der gescheiteste, erleuchtetste, am weitesten reichende Text, den ein deutscher Intellektueller seit 1945 veröffentlicht hat. Ihr habt den nicht gelesen! Ich habe ihn erst gestern wieder gelesen."

Martin Walser, Schriftsteller, in der "Zeit" 25/07 vom 14. Juni

 

 

"Mir geht es um meine kulturelle Selbstbehauptung, egal, ob das Muslimen gefällt oder nicht. Ich will keine Tschador-Verhüllten in Deutschland und keinen Muezzin-Ruf. Dies soll niemanden beleidigen, ich will nur sagen dürfen, was ich fühle."

Ralph Giordano, Schriftsteller, in der "Weltwoche" 24/07 vom 14. Juni

 

 

"In Berlins Sommerbädern gibt es eine ungeschriebene Gesetzmäßigkeit: Bleibt es über mehrere Tage heiß und sonnig, knallen bei einigen Gästen sämtliche Sicherungen durch. Richtig gefährlich wird es zwar vergleichsweise selten, aber wenn es zu Prügeleien und Messer­attacken kommt, sind die Verantwortlichen in der Regel männlich, haben einen Migrationshintergrund und sind höchstens 30 Jahre alt."

Matthias Oloew im Berliner "Tagesspiegel" vom 15. Juni

 

 

"Ich habe den Großteil meines Lebens unter kommunistischer Herrschaft gelebt. Daher fühle ich mich verpflichtet auszusprechen, daß die größte Bedrohung für Freiheit, Demokratie, Marktwirtschaft und Wohlstand meiner Ansicht nach inzwischen ein ehrgeiziger Umweltschutz und nicht der Kommunismus ist."

Vaclav Klaus, Staatspräsident Tschechiens, in der "Financial Times Deutschland" vom 16. Juni

 

 

"Die Union taktiert sich zu Tode. Ihr Schweigen hilft gerade, daß sich der Mainstream der politischen Debatte immer weiter nach links bewegt, während der Korridor 'politisch korrekter' Aussagen immer enger wird. Das schlägt sich zwar nicht kurzfristig in Umfragen nieder, aber es erschwert der Union, ihre enttäuschte bürgerlich-konservative Klientel anzusprechen."

Michael Inacker, Kolumnist, in der "Wirtschaftswoche" 25/07 vom 18. Juni


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