© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/07 22. Juni 2007

Ulfkotte tritt "Bürgern in Wut" bei
Parteien: Islamkritiker nimmt Abstand von Neugründung / Antritt zur Europawahl 2009 geplant / Großdemonstration in Brüssel am 11. September
Marcus Schmidt

Der Islamkritiker und Publizist Udo Ulfkotte hat den wochenlangen Spekulationen über eine Parteineugründung ein überraschendes Ende bereitet und gegenüber der JUNGEN FREIHEIT seinen Beitritt zu der konservativen Wählervereinigung "Bürger in Wut" (BiW) angekündigt.

Zusammen mit dem am 12. Juni von ihm in Bonn gegründeten Förderverein Demokratie und Werte werde man 2009 zur Europawahl antreten. Zuvor sollen die beiden Organisationen fusionieren. Allerdings werde man keine neue Partei gründen, sondern weiterhin als Wählervereinigung agieren. "So können wir viel ruhiger arbeiten", sagte Ulfkotte.

Der Islamkritiker ist damit von seinen ursprünglichen Plänen abgerückt, im kommenden Jahr auf der Liste der Zentrumspartei um den ehemaligen Hamburger Innensenator Dirk Nockemann zur Bürgerschaftswahl in der Hansestadt anzutreten.

Der Bundesvorsitzende der "Bürger in Wut", Jan Timke, freut sich darüber, daß er mit Ulfkotte ein "Zugpferd" für seine Organisation gewinnen konnte. "Wir haben eine sehr hohe programmatische Übereinstimmung", sagte Timke, dessen BiW im Mai bei der Wahl in Bremen wegen einer fehlenden Stimme den Einzug in die Bürgerschaft denkbar knapp verpaßt hatten. Ulfkotte sei ein erwiesener Islam-Fachmann und kämpfe wie die BiW gegen den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union. Aus diesem Grund biete es sich auch an, gemeinsam zur nächsten Europawahl anzutreten. Ulfkotte und Timke rechnen sich bei der Wahl gute Chancen aus, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen.

"Bei dieser Wahl sind die Leute experimentierfreudiger", sagte Timke. Zudem sei die Beteiligung der Bürger an den vergangenen EU-Wahlen relativ niedrig gewesen, wodurch kleinere Parteien begünstigt werden, wenn sie ihre Wählerschaft mobilisieren können. Und das Thema Islamisierung Deutschlands und Europa wird die Wähler zu den Urnen treiben - davon sind Ulfkotte und Timke überzeugt. Das Stichwort lautet: Protestwähler.

Es entstehe derzeit eine Bewegung gegen die Islamisierung in Deutschland, die mit der Umweltbewegung der siebziger und achtziger Jahre vergleichbar sei, aus der schließlich die Partei der Grünen hervorgegangen sei, sagte Ulfkotte. Schon jetzt bestehe Kontakt zu mehreren Abgeordneten der CDU, die ihre Mitarbeit angeboten hätten. "Diese Leute sind von ganz alleine auf uns zugekommen." Viele seien davon enttäuscht, daß die Partei immer weiter in die Mitte wandere.

Wichtiger als der Übertritt prominenter Politiker ist Ulfkotte und Timke aber, ihre Organisation vor politischen Glücksrittern zu schützen, die auf Kosten der BiW Karriere machen wollen. Zudem wolle man vermeiden, in den Verdacht zu geraten, rechtsradikal zu sein. "Wir werden nicht rechts oder links, sondern oben sein", sagte Ulfkotte.

Das Engagement gegen die Ausbreitung des Islam darf seiner Ansicht nach nicht auf Deutschland begrenzt werden. Schon jetzt arbeite er mit Partnerorganisationen in anderen europäischen Ländern zusammen: Für den 11. September werde eine gemeinsame Großdemonstration in Brüssel geplant. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 10.000 Teilnehmern.


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