© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/07 06. Juli 2007

Leserbriefe

Zu: "Das Raumschiff ist gelandet" von Thorsten Hinz, JF 27/07

Zu kurz gegriffen

Die "Begründungen" aus Polen, warum ein polnisches Stimmgewicht in der EU dem deutschen Stimmgewicht angepaßt werden muß, werden immer abenteuerlicher. Viele verantwortliche Politiker in Polen haben offensichtlich noch immer nicht begriffen, welche Chancen die EU bietet. Nur auf den finanziellen Vorteil zu schauen, greift zu kurz.

Gerriet Kohls, Langenhagen

 

Vieles wird nun glaubwürdiger

Die Forderungen der polnischen Führung über die Ergänzung der Einwohnerzahl um die Opfer Polens, die durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg umkamen, um diese in der EU zu berücksichtigen, hat in mir Zweifel aufkommen lassen, ob man bisher wirklich von einer Versöhnung sprechen kann. Der Haß der polnischen Führung gegen die Deutschen scheint sich noch auf einem Niveau zu bewegen, über dessen Existenz vor dem Zweiten Weltkrieg ich bisher zweifelte. Jetzt werden Berichte darüber glaubwürdiger, nach denen der polnische Marschall Rydz-Smigly im Juli 1939 vor polnischen Offizieren, Reserveoffizieren und Offiziers­anwärtern Reden gehalten haben soll in etwa des Inhalts: "Polen will den Krieg mit Deutschland, und Deutschland wird ihn nicht vermeiden können, selbst wenn es das wollte." Auch der Umstand, daß die polnische Armee bereits vor dem 1. September 1939 den Befehl der Mobilmachung erhalten haben soll, wird für mich nachvollziehbar.

Damals konnte man in Polen diese Lippe aufgrund der von Großbritannien abgegebenen Garantieerklärung riskieren. Hat man heute eventuell durch das Zugeständnis an die USA wegen der "Schutzschildzusagen" bereits ein Versprechen des amerikanischen Präsidenten erhalten, daß die USA bei ihren Verbündeten sicherstellen werden, daß Polen bei einem Scheitern der jetzt anstehenden Entscheidungen keine Nachteile haben wird?

Arno Schöneck, Bergedorf

 

Gedächtnislücken

Zwölf Millionen Deutsche wurden im vergangenen Jahrhundert Opfer des polnischen Vertreibungsrassismus. Darunter waren auch deutsche Juden, Kommunisten und andere NS-Gegner. Noch immer leiden Generationen dieser polnischen Opfer unter den Folgen der noch immer gegenwärtigen Austreibung und warten auf die Verwirklichung ihres Heimateigentums- und Selbstbestimmungsrechts. Dabei handelt es sich um Rechte, die Europa am Hindukusch verteidigt, aber im eigenen Machtbereich weiterhin ignoriert.

Herbert Jeschioro, Vorsitzender des Zentralrates der vertriebenen Deutschen, Stuttgart

 

 

Zu: "Reine Machtpolitik" von Karl Albrecht Schachtschneider, JF 26/07

Auf dem sicheren Weg

Ich stehe sicher nicht allein, die unablässigen Bemühungen der Bundeskanzlerin, den "EU-Verfassungsvertrag" nach Ablehnung durch die Franzosen und Niederländer erneut in Kraft zu setzen, aufs schärfste zu verurteilen. Sie beschwört die immer größer gewordene Zahl an EU-Staaten, kompromißbereit zu sein bei der Einigung auf einen neuen EU-Vertrag - der aus naheliegenden Gründen nicht mehr "Verfassung" genannt werden soll -, und warnt vor "schwerwiegenden Folgen für die Zukunft Europas", wenn es dazu nicht kommen sollte.

Was blüht den Europäern, insbesondere uns Deutschen, eigentlich, wenn die "Gipfelstürmerin" Merkel mit ihrem Drängeln scheitern sollte? Die EU-Ratspräsidentin muß sich die generelle Frage gefallen lassen: Sind wir mit Billigung des EU-Grundlagenvertrages nicht weiter auf dem sichersten Weg, Deutschland abzuschaffen?

Dr. Hans Georg Hess, Wunstorf-Idensen

 

 

Zu: "Eine Art Hysterie", Interview mit Lazaros Miliopoulos, JF 26/07

Einseitige Ausbildung

Die von Miliopoulos erkannte Hypersensibilisierung gegenüber Rechtsextremismus und Desensibilisierung gegenüber Linksextremismus wird auch durch die staatliche politische Bildungsarbeit forciert und zementiert. Ich studiere Politikwissenschaft (Sozialkunde) für das gymnasiale Lehramt. In meinen bisherigen acht Semestern fand kein einziges Seminar zum Thema Linksextremismus, aber eine Menge zum Rechtsextremismus statt. Im Bereich Fachdidaktik wurden wir für das Thema Rechtsextremismus sensibilisiert. Auf meine Frage, warum es nicht auch um Linksextremismus gehe, meinte die Dozentin, die meisten Lehrer seien ohnehin links und würden sich dafür nicht interessieren.

In meinem Praktikum an einem Gymnasium fand ich im Fachraum Sozialkunde eine Unmenge an Unterrichtsmaterialien zu allen möglichen Themen vor, so auch zum Rechtsextremismus. Und zum Linksextremismus? Fehlanzeige! Man kann also feststellen, daß die zukünftigen Politiklehrer sehr einseitig zum Thema politischer Extremismus vorbereitet werden. Auch in der Bundeszentrale für politische Bildung gibt es keine einzige Publikation zum Linksextremismus; zum Rechtsextremismus findet man dort allerdings verschiedenste Veröffentlichungen.

Samuel Beckmann, Berlin

 

 

Zu: "Wo ist 'Die Rechte'?" von Dieter Stein, JF 26/07

Was ist zu tun?

Stein kennzeichnet die Situation messerscharf. Rechts von der umkämpften und vielbegehrten Mitte gähnt ein Abgrund, in der Tat. In diesem befinden sich derzeit nur diejenigen, die der verbrecherischen Nazi-Ideologie anhängen - ganz, oder was noch schlimmer ist, in Teilen.

Es gibt aber genügend Menschen in Deutschland, die den "gähnenden Abgrund" anders füllen möchten: mit Rückbesinnung auf Werte, die "die Deutschen" im In- und Ausland seinerzeit bewegten und erfüllten, die Deutschland vor den unseligen Nazi-Verirrungen groß und stark machten. Die sich ein Deutschland ohne Nationalismus wünschen, die aber Stolz auf die deutsche Geschichte erfüllt, die nicht auf zwölf Jahre Nazi-Herrschaft verengt werden darf. Für die Bürger fehlt noch ein Sammelbecken.

Die FDP hat sich, bereits bevor sie den 18-Prozent-Träumereien eines Möllemann anhing, von ihrem "rechten Flügel" getrennt. Noch früher hatte Strauß behauptet, daß es rechts von der CSU nichts gebe; womit er wohl das für seine Partei beanspruchte, aber nicht erfüllte, was sich heute als der eben geschilderte Mangel herausstellt. Was also ist zu tun? Alle Kräfte unterstützen, die in klarer Abgrenzung von nationalsozialistischer Ideologie und von Nazi-Relikten eine starke Kraft rechts von der Mitte aufzubauen bereit sind, unter Hintanstellung von Partikularinteressen. Es gilt ein Deutschland mitzuschaffen, das auf sich stolz sein kann.

Dr. Erich Pillwein, München

 

 

Zu: "Domglocken statt Muezzinruf" von Anni Mursula, JF 26/07

Von Schwachsinn dominiert

Das Thema Moschee in Ehrenfeld hat sich in beängstigender Weise zu einem Gefahrenpotential entwickelt. Es steht fest, daß die Mehrheit der Kölner Bevölkerung gegen dieses muslimische Bauwerk ist. Diese Tatsache wird aber von gewissen Toleranzaposteln, besonders von einer bestimmten meinungsbildenden Kölner Presse geleugnet und unterdrückt.

Solange in moslemischen Ländern christliche Kirchen und Gemeinden nicht zugelassen und Christen zuweilen mit dem Tode bedroht werden, kann ich den Verstand der Moscheebefürworter nur als sehr bemessen betrachten. Darüber hinaus ist das Niveau des extrem links agierenden Pöbels, der uns Gegner von Moscheen in Deutschland als Neo-nazis oder Rechtsextremisten besudelt, von Schwachsinn dominiert.

Dieter Gaede, Leichlingen

 

Nichts gelernt

Am 16. Juni bin ich in der ersten Reihe mit dem Schild der durchgestrichenen Moschee mit durch Ehrenfeld gezogen. Was mich besonders beeindruckt hat: die Feigheit der Ehrenfelder Einwohner, die mehrheitlich gegen den Bau des geplanten islamistischen Machtsymbols mit zwei 55 Meter hohen Minaretten sind, aber Angst haben, ihre Einstellung zu zeigen. Die Feigheit aber auch von Eltern, deren Kinder in einer islamistischen Mehrheitsgesellschaft aufwachsen müssen.

Bis zum Mittelalter sind die Türken mit Feuer und Schwert in Europa eingefallen, heute mit ihrer Kinderproduktion, die nun wahrhaftig nicht wie früher Gefahr für Leib und Leben bedeutet. Daß ich mir mit meinen achtzig Jahren als einer, der die Zeit bis 1945 aus eigenem Erleben kennt, den Ruf "Nazis raus" von dem armseligen Mob anhören mußte, rührt mich nicht. Er kommt von Menschen, die nichts gelernt haben, die alles bestreiten, nur nicht ihren Unterhalt. Eintausend Polizisten waren im Einsatz, um die kleine Schar von Demonstranten vor ihnen zu schützen. Denk' ich an Deutschland in der Nacht ...

Heinz Gutwasser, Köln

 

 

Zu: "Hauptsache, beide Beine auf dem Boden" von Ellen Kositza, JF 26/07

Männeraufklärung

Besten Dank, verehrte Frau Kositza, für Ihren männeraufklärenden und amüsanten Beitrag über Frauenhosen. Vermißt habe ich allerdings, ob sich die eine oder andere Frau, etwa Frau Merkel, mit Hosen bekleidet, um ihre unvorteilhaften Beine zu kaschieren. Und tragen die Schotten Röcke, weil Hosen wegen der größeren Stoffmenge mehr kosten?

Prof. Dr. Wolfgang Klatt, Dinkelsbühl

 

Einen guten Weg gefunden

Über die große Zahl hosentragender Frauen habe auch ich mir so meine Gedanken gemacht. Es fällt im Straßenbild auf, daß die größte Gruppe der Hosenfrauen die über Fünfzig-, eher Sechzigjährigen sind. Das hat viele Gründe: Einmal, Hosen sind praktisch, schenken Bewegungsfreiheit und haben etwas Geschlechtsneutrales. Wir Älteren, meist ein Leben lang im Beruf, genießen auch die Freiheit, nicht mehr gefallen zu müssen. Männeraugen sehen eh nur auf junge Frauen, die sich doch immer noch, auch heute, sehr anstrengen, vor diesen Augen zu bestehen.

Ein kurzer Rock oder ein "Damenrock" sieht nur gut aus bei sogenannten tollen Beinen - oder bei elegantem, sprich hochhackigem Schuhwerk. Daher zweitens: Wir Älteren (Sechzig- bis Hundertjährigen) sind, sofern gesund, sehr gern unterwegs, wir erkunden uns die Welt, gern auch zu Fuß. Und was braucht man da? Klar: erstklassige, gutsitzende Schuhe, in denen sich gut laufen läßt. Und wie sehen diese Schuhe zu Röcken aus? Plump,  sie unterstreichen leichte O-Beine und lassen Krampfadern sehen. Was macht Frau dann? Klar: Wir machen es uns bequem und tragen Hosen, und Schuhe, in denen sich laufen läßt.

Meine früher so gern getragenen Kleider sehen wirklich nur gut mit Pumps aus - aber die tue ich meinen Füßen, die mich 73 Jahre lang treu durchs Leben tragen, nicht mehr an. Für mich habe ich einen guten Weg gefunden: fessellange Röcke und Kleider, dazu flache Treter oder Sandalen, aber bei Wind und Wetter Hosen.

Brigitte Scholz, Frankfurt am Main

 

 

Zu: "Grün flaggt die Wüste" von Karlheinz Weißmann, JF 26/07

Auf keinen Fall Fatimiden

Die Nachfahren oder die Dynastie Alis kann man als Aliden bezeichnen, auf keinen Fall jedoch als Fatimiden. Diese gehören zwar auch zu den Schiiten, worunter man alle Anhänger Alis versteht, aber der Ursprung der Fatimiden ist eine Ordensgemeinschaft, die in der Mitte des 9. Jahrhunderts entstand und die Wiederkehr des 7. Imams Ismail beziehungsweise dessen Sohnes verkündete. Der vierte Ordensmeister erklärte sich dann selber zu diesem wiedergekehrten Imam, fand aber nicht bei allen Schiiten Anerkennung, weil sein Urahne vermutlich nur ein Bruder Alis war.

Die zu Unrecht als Fatimiden, also Abkömmlinge der Propheten-Tochter Fatima bezeichnete Dynastie konnte sich zunächst in Tunesien und Algerien etablieren und eroberte von dort 969 Ägypten, wo sie Kairo zu ihrer neuen Hauptstadt machte. Beendet wurde ihre Herrschaft im 12. Jahrhundert durch Saladin, der Ägypten wieder der Oberhoheit des sunnitischen Kalifen in Bagdad unterstellte.

Dr. Otto Ernst, Leverkusen

 

 

Zu: "Dresden blamiert sich" von Paul Leonhard, JF 26/07

Das kann ich einfacher haben

Ich habe Ihre Zeitschrift mit Abstand zum deutschen rot-grünen Einheitsbrei immer wohltuend empfunden. Das war ein Grund, Ihrer Zeitung den Vorzug zu geben. Dieser Artikel hat aber leider dazu geführt, daß für mich ihre scheinbare Neutralität nichts wert ist. Ohne eine genauerer Recherche haben Sie unkritisch alle Phrasen der Besserwisser von Rot-Grün übernommen. Dabei gingen selbstverständlich Demokratie und Rechtsstaatlichkeit über Bord. Das kann ich einfacher haben, vor allem aber billiger.

Günther Einer, Dresden

 

 

Zur Meldung: "Christen sollen nicht mehr 'Gott' sagen", JF 25/07

Linker Irrsinn

Die Kirche und ihre Ketzer - kein anderer Vortrag könnte besser zu Herrn Fliege passen. Der Wunsch des ehemaligen Fernsehmoderators, die Christen sollen das Wort "Gott" nicht mehr benutzen, ist so ungeheuerlich anmaßend und zugleich diskriminierend für jeden gläubigen Christen, daß dieser Mann aus der christlichen Pfarrgemeinschaft ausgeschlossen gehört.

Längst schon hat er sich als Pharisäer offenbart, als er in einer seiner Sendungen von Gott als dem "alten Gauner da oben" sprach und nach massiven Zuschauerprotesten zurückrudern mußte. Alles war nur Spaß! Den Besuch des Papstes in Bayern nannte er ein "unerträgliches Himmelstheater". Dieser Mann läßt keine Gelegenheit aus, um vor allem die Katholiken zu konfrontieren.

Daß nun ausgerechnet Herr Fliege sich im bayerischen Tutzing am Starnberger See niedergelassen hat, verwundert schon sehr, wo er doch weiß, daß man in Bayern gebräuchlicherweise "Grüß Gott" zu sagen pflegt. Ich bin sicher, es wäre ihm lieber, wir würden jetzt "Grüß Allah" sagen und vor dem Islam in die Knie gehen. Der linke Irrsinn kennt keine Grenzen!

Heidi Körmer, München

 

 

Zu: "Auf der Suche nach einem Profil" von Christian Kanig, JF 25/07

Nur eine Frage der Zeit

Der Kirchentag wird von Ihnen zu Recht als "Markt der Möglichkeiten" bezeichnet. Man fühlt sich wie auf einem Marktplatz, wo die unterschiedlichsten Waren angeboten werden. Es erinnert sehr stark an die Begebenheit in der Bibel, als Christus in den Tempel kam und dort alle Verkäufer mit den Worten hinauswarf: "Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus!" (Johannes 2, Vers 16) Der Tempel wurde zweckentfremdet und diente nicht mehr zur Verherrlichung Gottes, sondern für den eigenen Konsum. 

Die Kirche ist das neue Haus Gottes (1. Timotheus 3, Vers 15) und auch sie ist zu einem Kaufhaus geworden, in dem alles angeboten wird, nur nicht das, wofür sie bestimmt ist, nämlich die Botschaft Christi klar und unverfälscht zu verkündigen, um dadurch Gott zu verherrlichen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis in ihr die Marktschreier hinausgeworfen werden!

Jan Weremchuk, Flörsheim-Dalsheim

 

 

Zu: "Weit vorangeschritten auf dem Weg zum Abgrund" von Thorsten Kühl, JF 24/07

Keine neuen Erkenntnisse

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Reaktion auf die Studie der beiden Politologen Walt und Mearsheimer zum Thema "The Israel Lobby". Daß die jüdischen Organisationen gegen diese Studie mit allen Mitteln zu Felde ziehen würden, war nicht überraschend. Dabei enthält die Studie keine neuen Erkenntnisse zur jüdischen Lobby in den USA. Ein Artikel in der israelischen Zeitung Maariv vom 2. September 1994 von Avinoam Bar-Yosef mit dem Titel "The Jews who run Clinton's Court" berichtet stolz über den Einfluß von Juden in der Administration von Präsident Clinton. Über diesen Artikel hat sich niemand aufgeregt.

Es stellt sich deshalb die Frage, warum verursachen gleiche Aussagen jetzt einen solchen Sturm der Entrüstung? Meine Erklärung ist, daß die Studie von Walt und Mearsheimer einem breiten Publikum in den USA und in Europa klargemacht hat, über welchen Einfluß Juden auf die amerikanische Politik verfügen. Der Artikel in Maariv war hingegen in hebräisch verfaßt und nur für israelische Leser bestimmt. Er existiert meines Wissens nur in einer privaten Übersetzung ins Englische von Israel Shahak und ist wohl nur einem kleinen Kreis bekannt. Deshalb konnten die jüdischen Organisationen in den USA dazu schweigen.

Joachim Koch, Höhenkirchen


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