© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/07 13. Juli 2007

Meldungen

"Es ist Zeit für die USA, den Irak zu verlassen"

NEW YORK. Die einflußreiche linksliberale New York Times, die den Irakkrieg in den ersten Jahren publizistisch massiv unterstützt hat, hat in ihrer Sonntagsausgabe den unverzüglichen Abzug der US-Soldaten aus dem Zweistromland gefordert. "Es ist Zeit für die USA, den Irak zu verlassen", hieß es in einem halbseitigen, prominent plazierten Kommentar. Präsident George W. Bush habe ein "Desaster geschaffen", als er "ohne hinreichenden Grund" den Einmarsch in den Irak angeordnet habe - ungeachtet "weltweiten Widerstands und ohne einen Plan, das Land später zu stabilisieren". Es sei "erschreckend deutlich", daß Bush vorhabe, das Chaos seinem Nachfolger zu überlassen. Die Washington Post zitierte zeitgleich einen Irak-Zwischenbericht für den US-Kongreß, der zu dem Schluß kommt, daß die Zahl der im Irak getöteten US-Soldaten weiter steige, die Gewalt sich auf immer größere Teile des Landes erstrecke und die Glaubensgemeinschaften im Irak einander immer stärker bekriegten.

 

Kanton: Ein-Kind-Politik außer Kraft gesetzt

PEKING. Die südchinesische 9,5-Millionenstadt Guangzhou (Kanton) hat die 1979 von der Zentralregierung in Peking verordnete Ein-Kind-Politik außer Kraft gesetzt. In der Hauptstadt der 80-Millionen-Provinz Guangdong befürchten die Regionalbehörden soziale und wirtschaftliche Probleme angesichts der schnell alternden Bevölkerung. Ehepaare mit einem Kind wurden vorige Woche dazu aufgefordert, ein weiteres Kind zu bekommen. Die wachsende Überalterung könne negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Sozialsystem haben, heißt es in einem Bericht des chinesischen Amtes für Bevölkerung und Familienplanung. 2010 würden laut Prognosen etwa eine Million Menschen über 60 Jahren in Guangzhou leben. China ist mit über 1,3 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Welt. Die Bevölkerungsdichte ist inzwischen höher als in Frankreich.

 

Neue Anklage gegen Ex-Präsident Suharto

JAKARTA. Die indonesische Staatsanwaltschaft hat vorigen Montag Klage gegen den früheren Präsidenten Hadji Mohamed Suharto eingereicht. Der Staat fordert vom dem 86jährigen Ex-General die Rückzahlung von 440 Millionen Dollar (323 Millionen Euro), die er während seiner 31jährigen autoritären Herrschaft veruntreut haben soll. Zusätzlich soll Suharto zehn Billionen Rupien (813 Millionen Euro) Schadenersatz zahlen. Suhartos Familienclan soll sogar bis zu 45 Milliarden US-Dollar veruntreut haben. Suharto kam 1965 nach einem kommunistischen Umsturzversuch durch einen Militärputsch an die Macht. Der linksnationale Staatsgründer Ahmed Sukarno wurde 1967 abgesetzt. Suharto mußte 1998 zurücktreten. Er wurde wegen Korruption angeklagt, das Verfahren wurde 2000 aus Gesundheitsgründen eingestellt.


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