© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/07 10. August 2007

Meldungen

Kulturrat: Bund soll in Brückenstreit eingreifen

BERLIN. Der Deutsche Kulturrat hat an Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) appelliert, in den Streit um die geplante Waldschlößchenbrücke einzugreifen. "Es ist eine nationale und keine lokale Frage, ob das Dresdner Elbtal auf der Unesco-Welterbeliste bleibt", sagte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, in einer in Berlin verbreiteten Erklärung des Spitzenverbands der Bundeskulturverbände. Die 31 deutschen Unesco-Welterbestätten gehörten zum gemeinsamen kulturellen Erbe. Daher müsse der Kulturstaatsminister jetzt die Initiative ergreifen und zwischen den  streitenden Parteien vermitteln. "Es bleibt nur noch wenig Zeit." Während das Unesco-Welterbe-Komitee für Alternativen zur bisherigen Planung ein letztes Ultimatum bis zum 1. Oktober setzte, ist der Baubeginn für die Brücke bereits für den 13. August vorgesehen. Die 20 Kilometer lange Flußlandschaft Dresdner Elbtal gehört seit 2004 zu den Unesco-Weltkulturerbestätten. Wegen des Brückenbaus, der aus Sicht der Unesco das Panorama verschandeln würde, droht jetzt die Aberkennung des Welterbetitels. Gegner des Baus machen Sachsens Regierung dafür mitverantwortlich. Das Regierungspräsidium als nachgeordnete Behörde des Innenministeriums hatte das Bauvorhaben forciert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte den Brückenstreit Mitte Juli als regionalen Konflikt bezeichnet, über den vor Ort entschieden werden sollte.

 

Walter Kempowski fühlt sich "vergiftet"

FRANKFURT/MAIN. Der Schriftsteller Walter Kempowski (78) gibt dem Literaturbetrieb eine Mitschuld an seiner Darmkrebs-Erkrankung. "Ich bin vergiftet worden. Ich habe mal zehn Jahre lang, in meiner besten Zeit, keinen Literaturpreis bekommen, das geht doch eigentlich gar nicht", sagte Kempowski vorigen Samstag der Frankfurter Rundschau. Günter Grass dagegen "kriegt eine ganze Wohnung im Goethe-Institut, damit er ja kein Geld ausgeben muß". Kempowski, der unheilbar an Darmkrebs erkannt ist, sagte, er wolle sterben wie Theodor Fontane: "Der sagte zu seiner Tochter beim Essen: 'Ich geh mal eben nach nebenan.' Als sie nach einer Viertelstunde guckte, lag er tot auf dem Bett. Wird mir wohl nicht vergönnt sein." Mit seinem Tod habe er aber kein Problem: "Gut, mich interessiert schon, was passiert, wenn die Klappe eines Tages fällt." Als er 1991 einen Hirnschlag erlitten habe, habe er gemerkt, "was es für ein Glücksgefühl ist, wenn man zur Seite sackt".

 

Wolfgang Wagner will weitermachen

BAYREUTH. Der Bayreuther Festspielchef Wolfgang Wagner (87) denkt nach Angaben seines Sprechers nicht an einen Rücktritt noch in diesem Jahr. "Er ist nicht amtsmüde", sagte Festspielsprecher Peter Emmerich der Illustrierten Bunte. Wagner, der einen lebenslangen Vertrag hat und am 30. August seinen 88. Geburtstag feiert, denke derzeit nicht daran, das Nachfolgeverfahren in Gang zu setzen. "Keiner kann Wolfgang Wagner zum Rücktritt zwingen", betonte Emmerich. Der Stiftungsrat der Festspiele will sich im Herbst mit der Nachfolgefrage beschäftigen. Als mögliche künftige Festspielchefin gilt Wagners jüngste Tochter Katharina (29). Aber auch seine Tochter aus erster Ehe, Eva-Wagner-Pasquier (62), und Nichte Nike Wagner (62) haben Interesse angemeldet. Emmerich schob indes allen Spekulationen einen Riegel vor: "Diejenigen, die in diesem Herbst auf eine Art von großem Knall oder Erlösung hoffen und weißen Rauch aufsteigen sehen wollen, werden enttäuscht werden."

 

Sprach-Pranger

"Aktion No-Energy"

Name einer vom Umweltbundesamt unterstützten Aktion zum Stromsparen


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen