© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/07 24. August 2007

BBC auf Vox:
Fünf Wege, die Welt zu retten
Christoph Martinkat

Ja, ja - der Klimawandel. Welch ein freundliches Wort für eine gar nicht freundliche Angelegenheit. Nämlich die, daß die Erde wohl zukünftig ohne uns auskommen muß. Klimawandel klingt so harmlos wie Sahnetorte oder so banal wie Wechselstube. Klimawandel klingt, als handele es dabei um eine der vielzitierten "Launen der Natur". Vielleicht brauchen wir einfach beschönigende Worte wie "Wandel", um unseren maßgeblichen Anteil an Katastrophen leugnen zu können und sie uns überdies nicht vorstellen zu müssen. - Doch vielleicht naht ja unverhofft Rettung!

In dieser Hinsicht ganz vielversprechend klingt der Titel einer aktuellen BBC-Produktion: "Fünf Wege, die Welt zu retten" (26. August, 22.45 Uhr, Vox). Darin werden fünf namhafte Wissenschaftler und deren Weltrettungsvisionen vorgestellt. Das gemeinsame Credo der selbsternannten Weltretter könnte lauten: Wenn es schon für einen wirksamen Klimaschutz zu spät ist, dann sollten wir wenigstens die Symptome der zu erwartenden Katastrophe bekämpfen.

Doch was heißt hier "wenigstens"? Vorgestellt wird in der Dokumentation nichts Geringeres als eine illustre Zahl gigantischer Weltrettungsmodelle, wie sie sich kein Science-fiction-Autor besser hätte ausdenken können. So geht es um Billionen von riesigen Sonnenschirmen; um die Aufzucht ozeanischer CO2-Fresser; um Tausende von ferngesteuerten Schiffen, die Wolken unentwegt mit Meerwasser verdichten; um simulierte Vulkanausbrüche usw. - Das alles ist freilich äußerst amüsant, doch nach Rettung klingt es leider nicht.


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