© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/07 07. September 2007

Troja war nichts dagegen
von Klaus Peter Krause

Vorbei die Zeiten, als Trojaner nichts weiter waren als Bürger der antiken Stadt Troja. In der heutigen Computer- und Internet-Welt sind Trojaner solche Programme, die heimlich in Computer eingeschleust werden und im Hintergrund deren Inhalt und das Arbeiten damit ausspionieren, ohne daß es das Opfer merkt. Damit angefangen haben private Kriminelle. Inzwischen will auch der deutsche Staat solche Trojaner nutzen - zur Online-Fahndung gegen Terroristen und andere Schwerverbrecher.

Falls er das dürfte, würde er massiv auch in den privatesten Lebensbereich seiner Bürger eindringen. Der Zweck mag noch so gut sein, dieses Mittel heiligt er nicht. Ist der Verdächtigte verdächtig genug, gibt es die Hausdurchsuchung und die Regeln dafür. Dabei können die Fahnder wie die Akten auch Festplatten beschlagnahmen, ebenso die von den Netzbetreibern gespeicherten Verbindungsdaten anfordern. Das hat zu genügen. Die jüngsten Abwiegelungssprüche taugen nicht viel und täuschen über die wahre Bedrohung hinweg, selbst wenn sie heute ernst gemeint sind. Gewiß hat der Staat seine Bürger zu schützen, aber nicht durch Foltern, Internieren und Überwachen, sondern mit den Mitteln des freiheitlichen Rechtsstaats.

Was scheinbar harmlos beginnt, endet in totaler Überwachung. Wer alle kontrollieren kann, kann alle auch unterdrücken. Am Ende des Bundestrojaners steht erst der totale, dann der totalitäre Staat, der seine Bürger und ihre Freiheit unterdrückt. Das trojanische Pferd war harmlos dagegen.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen