© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/07 07. September 2007

Meldungen

Islam I: Streit um Demonstration in Köln

Köln. Eine für den 11. September in Köln geplante Demonstration gegen die Islamisierung Europas sorgt für Streit. Nach dem Verbot einer geplanten Großdemonstration in Brüssel hatten die Veranstalter um den Islam-Kritiker Udo Ulfkotte angekündigt, nach Köln auszuweichen. Mit scharfer Kritik reagierten sie nun auf die Unterstützung des Demonstrationsaufrufes durch die Kölner Bürgerbewegung Pro Köln. In einer "an Niederträchtigkeit nicht zu überbietenden Art und Weise" trete die "am extremen rechten Rand" stehende Gruppe als "Trittbrettfahrer" auf.  Pro Köln bezeichnete die Vorwürfe dagegen als "völlig haltlos". Auf der Veranstaltung in der Domstadt unter dem Motto "Stoppt die schleichende Islamisierung Europas" soll unter anderem der Publizist Ralph Giordano sprechen. Gleichzeitig halten die Veranstalter trotz des derzeitigen Verbots an der Demonstration in Brüssel fest. Der genaue  Ort werde erst kurzfristig im Internet bekanntgegeben (www.sioe.word press.com/tag/demo-info/). Für die Demonstration in Köln, die um 19 Uhr auf dem Roncalli-Platz beginnt, rechnen die Veranstalter mit bis zu 5.000 Teilnehmern.

 

Islam II: Moscheen als äußeres Zeichen

Bonn. In der Debatte um Moscheebauten sollte auch die gesellschaftlich-politische Dimension von islamischen Gebets- und Versammlungsstätten beachtet werden. Dafür hat das Bonner Institut für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz plädiert. Eine Moschee bilde als äußere Demonstration der islamischen Präsenz auch gewissermaßen ein "kleines Haus des Islam" in noch nicht islamischem Territorium, erklärt der Islamexperte und Pfarrer Eberhard Troeger, der zum Vorstand des Instituts gehört. Auch wenn man diese Sichtweise des politischen Islam nicht allen Muslimen unterstellen dürfe, sei die Beteiligung von Gruppierungen wie Mili Görüs am Kölner Moscheeprojekt ein alarmierendes Signal. Die Leiterin des Instituts, die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher, verweist auf die fehlende Trennung von Religion und Staat im Islam. Die Moschee gelte traditionell nicht nur als geistliches, sondern auch als gesellschaftspolitisches Zentrum.

 

Islam III: Kolat warnt vor Radikalisierung

Düsseldorf. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, hat sich "erschüttert" über das Ansehen des Islam in Deutschland gezeigt. Er reagierte damit auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, der zufolge 36 Prozent der Deutschen die hier lebenden Moslems als Gefahr betrachten. Die öffentliche Wahrnehmung von Moslems sei offenkundig bestimmt durch Exzesse wie Terrorismus und Mißstände im Islam, sagte Kolat der Rheinischen Post. Er sei besorgt, daß dies zu einer "Radikalisierung auf beiden Seiten" führen könnte. Wenn jemand sich nicht anerkannt fühle, sei er offener für extremistische Sichtweisen. Umgekehrt bestehe auch bei der deutschen Gesellschaft die Gefahr, daß sich die Entwicklung verschärfe und Vorbehalte gegenüber Moslems in eine echte Ideologie der Islam- oder Fremdenfeindlichkeit ausarten könnten, sagte Kolat.

 

Deutschland erlaubt mehr Doppelpässe

Berlin. Ausländer, die sich in Deutschland einbürgern lassen, können künftig häufiger ihren alten Paß behalten. Mit der Ende August in Kraft getretenen Änderung des Zuwanderungsgesetzes müssen Neubürger, die aus einem Mitgliedsland der Europäischen Union oder der Schweiz stammen, den Paß ihres Heimatlandes nicht mehr abgeben, um deutsche Staatsbürger zu werden. Gleiches gelte für Deutsche, die sich in einem anderen EU-Land oder der Schweiz einbürgern lassen, teilte das Bundesinnenministerium mit.


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