© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/07 14. September 2007

Islamkritiker bleiben zu Hause
Islamismus: Ulfkotte sagt Demonstration in Köln ab / Abgrenzung zu Rechtsextremisten als Begründung
Marcus Schmidt

Was als machtvolle Demonstration gegen die Islamisierung Europas geplant war, endete im Desaster. Nachdem die unter anderem von dem Islamkritiker Udo Ulfkotte für den vergangenen Dienstag angekündigte europaweite Großdemonstration in Brüssel bereits Anfang August von den Behörden der belgischen Hauptstadt verboten worden war, mußte auch die in Köln geplante Ausweichveranstaltung in der vergangenen Woche abgesagt werden.

Ulfkotte begründete die Absage der Demonstration, bei der bis zu 5.000 Teilnehmer erwartet worden waren, gegenüber der JUNGEN FREIHEIT mit der drohenden Unterwanderung der Veranstaltung durch Rechtsextremisten. Die Polizei habe darauf hingewiesen, daß sich bis zu 1.000 Rechtsextremisten an der Demonstration hätten beteiligen können. Das hätte in der Öffentlichkeit ein verheerendes Bild abgegeben. "Wir wollen nicht in einen Topf mit Rechtsextremisten geworfen werden", stellte er klar. Dazu zähle er auch die Wählerinitiative Pro Köln, die gegen den Willen Ulfkottes ebenfalls zu der Demonstration aufgerufen hatte.

Da es der Polizei nicht möglich gewesen sei zu garantieren, die Rechtsextremisten von der Demonstration fernzuhalten, sei zunächst überlegt worden, Schiffe anzumieten und die Veranstaltung auf den Rhein zu verlegen. "Wir hätten allerdings mindestens fünf Schiffe benötigt, und jedes hätte rund 16.000 Euro gekostet", sagte Ulfkotte. Daher habe man sich schließlich zur Absage entschlossen. Er wertet die Aktion trotz Verbot und Absage dennoch als vollen Erfolg. Die Berichterstattung in den Medien sei sehr umfangreich gewesen. "Jetzt kennt uns jeder", sagte er.

Als Hauptredner wollte der Publizist Ralph Giordano, der sich in den vergangenen Wochen vehement gegen den Bau einer repräsentativen Moschee in Köln-Ehrenfeld ausgesprochen hatte, auf der Demonstration auftreten. Seine ungehaltene Rede ist mittlerweile im Internet veröffentlicht worden. Giordano warnt darin vor den Folgen, die das "instabile Verhältnis" zwischen Mehrheitsgesellschaft und moslemischer Minderheit in Deutschland seiner Ansicht nach für die Grundfesten der demokratischen Gesellschaft hat.

Ulfkotte will sich nun zunächst um den weiteren Ausbau seines islamkritischen Vereins Pax Europa kümmern. "Wir expandieren und werden Pax Europa nun auch in der Schweiz gründen", kündigte er an. Zudem werde das weitere Vorgehen im Oktober auf einer Mitgliederversammlung erörtert.

Unterdessen demonstrierten am Dienstag trotz des Verbots rund 200 Islamkritiker im Brüsseler Europaviertel gegen die "Islamisierung Europas". Dabei wurden der Vorsitzende der Partei Vlaams Belang, Frank Vanhecke, sowie der Fraktionsvorsitzende Filip Dewinter vorübergehend festgenommen.

Weitere Informationen zum Verein Pax Europa im Internet unter www.akte-islam.de. Die Rede Giordanos findet sich unter: www.politicallyincorrect.de/2007/09/ralph-giordanos-ungehaltene-koelner-rede/#more-3766


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