© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/07 14. September 2007

Neulich im Internet
Bundestrojaner
Erol Stern

Das Schlagwort Bundestrojaner, welches zunächst Assoziationen an eine Art Leibgarde für die politische Spitze weckt, erhitzt zur Zeit offensichtlich die Gemüter stärker, als sie die verfrühte Herbstwitterung abzukühlen vermag. Das schlicht als Online-Durchsuchung oder offiziell als Fernforensische Software titulierte Verfahren soll Behörden das Ausspähen von Daten auf fremden Computern ermöglichen bzw. erleichtern. Das "Trojanische Pferd" (Spionageprogramm, das einen gänzlich anderen Zweck vortäuscht) - für das sich fälschlicherweise der  Begriff des Trojaners eingebürgert hat - soll in den Kernpunkten dieses Projekts zur Strafverfolgung, Terrorbekämpfung und natürlich Gegenspionage dienen. Die schwammig bis widersprüchlichen Aussagen der Legislativen zu Umfang, Reglementierung und Entwicklungsstand dieser Software geben Kritikern reichlich Zündstoff. Der Hamburger Chaos Computer Club als dienstälteste Instanz des Datenschutzes beschreibt unter ccc.de/updates/2007/bkaterror?language=de die Gefahr einer möglichen neuen Stasi, doch schon die umstrittene Einsichtnahme von Bankkonten durch den Fiskus kränkelt an einer zu dünnen Personaldecke, relativiert Euer Erol Stern


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