© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/07 14. September 2007

Blick in die Medien
Erfolglos
Ronald Gläser

Uwe Vorkötter ist von der Berliner Zeitung zur Frankfurter Rundschau gewechselt, weil er es satt hatte, für eine Heuschreckenfirma tätig zu sein. Er sah seine Unabhängigkeit als Chefredakteur gefährdet, wenn es nur noch um David Montgomerys Rendite ginge, hieß es vor zwei Jahren. Jetzt ist er also bei der Rundschau, die 1945 als US-Lizenzzeitung gestartet ist und damals so links war wie heute. Bald schon ging dies den Amis auf den Senkel: Sie schmissen mehrere Kommunisten aus der Redaktion. Fast sechzig Jahre später erschienen dann wieder lauter kommunistenfreundliche Artikel im Blatt. Zu viele, wie Inge Wettig-Danielmeier, die Chefin des SPD-Medienimperiums, zu dem die FR vor zwei Jahren gehörte, meint. FR-Chef Storz mußte 2006 gehen. Angeblich spielte seine politische Einstellung dabei keine Rolle (Storz bestreitet dies). Es ging um die Erfolglosigkeit der Zeitung, nicht um ihre Linie, sagt Wettig-Danielmeier heute. Trotzdem lustig: Vorkötter hätte niemals Chefredakteur der FR werden können, wenn Wettig-Danielmeier nicht vorher Montgomery gespielt und Storz gekündigt hätte.


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