© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/07 21. September 2007

Leserbriefe

Zum "Fall Eva Herman", JF 38/07

Schwarzweißmalerei

Warum soll man historische Tatsachen nicht als solche benennen dürfen? NDR-Programmdirektor Volker Herres begründete seine Trennung von Eva Herman mit den Worten, sie führe einen "Mutterkreuzzug". Damit wird meines Erachtens ein seit langem zu beobachtender Kreuzzug gegen jegliche Meinungsfreiheit in unserem ach so freiheitlich-demokratischen Staat unterstützt. Wobei wir wieder bei der Schwarzweißmalerei, die zu DDR-Zeiten vorherrschend war, angelangt wären.

Helga Petrick, Gröditz

 

Man nennt so etwas Diktatur!

Man mag ja über Eva Herman denken, was man will, aber die Vorgänge der letzten Zeit hat sie nicht verdient. Zum einen hat sie nicht Hitler gelobt, sondern nur erwähnt, daß es früher noch Werte gab, die das Überleben sicherten, durch die 68er diese aber abgeschafft wurden. Meist war in den Medien die Wiedergabe ihrer Äußerungen aus dem Zusammenhang geschnitten worden. Es läßt der "Schwarze Kanal" mit "Sudel-Ede" unseligen Angedenkens grüßen.

Ist das korrekt? Jetzt werden schon Leute niedergemacht, die in demokratischer Opposition zum heutigen System stehen, also eigentlich daher auch Teil desselben sind. Man nennt so etwas Diktatur! Vor allem: Wohin führt das noch? Es kann nicht sein, daß ein öffentlich-rechtlicher Sender so verfährt. Erstens ist es rechtswidrig und unmoralisch, zweitens gegen die gebotene Neutralität. Einer "linken Socke" gegenüber würde man so nicht verfahren!

Joachim Zech, Wolfsburg

 

Eva Herman hat sicher recht

Man kann es nicht mehr hören, dieses dauernde reflexartige, aber unreflektierte Betroffenheits- und Schuldgelabere bei allem, wenn der Name Adolf Hitler fällt - und dies auch noch nahezu täglich seit mehr als sechzig Jahren. Daß die Braunen Verbrecher waren, wissen wir hinreichend. Das hat auch Frau Herman bekundet.

Die heuchlerische veröffentlichte Meinung ist aber farbenblind, wenn sie nur braun sieht und rote Verbrechen dauerhaft und konsequent unter den Tisch kehrt. Das hat nichts mit Aufrechnen zu tun, nur mit Einseitigkeit. Mich würde nicht wundern, wenn man auch noch den Abriß der von Adolf gebauten Autobahnen verlangte.

Übrigens: Bezüglich der Familie ist die These von Frau Herman sicher richtig. Richtiges wird nicht falsch, wenn der Falsche es tut. Die bundesrepublikanische Familienpolitik ist jedenfalls eine Katastrophe. Kein Wunder, daß die Kinderzahl laufend sinkt, da Kinder und Ehe die größten Armutsrisiken darstellen.

Dr. Udo Dietzmann, Mechernich

 

Von großem Nutzen

Wer in der Öffentlichkeit steht wie Eva Herman, sollte sich einen Rechtsanwalt leisten, der ihre verbalen und schriftlichen Äußerungen auf Fallgruben prüft. Nach bestandener Prüfung, ginge es weiter zur Unbedenklichkeitsprüfung vor der Presse. An erster Stelle ist der Spiegel zu nennen, der oberste Meinungsmacher und -Führer.

Es empfiehlt sich, Text und Rede sorgfältigst auszuwählen, damit man das richtige Thema trifft. Keinesfalls über das Dritte Reich sprechen, es sei denn, man spricht über die ewige Schuld Deutschlands. Das Endergebnis würde niemandem weh tun, alle zufriedenstellen, und darüber hinaus besonders für unsere Jugend von großem Nutzen sein, in der Frage: Wie lasse ich mich durchs Leben führen.

Roland Heinrich, München

 

Als Gutachter benennen

Im fälligen Rechtsstreit wegen der Kündigung durch den NDR sollte die gute Eva Herman den Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, als Gutachter benennen. In einer unter seiner Regie erschienenen Studie (DB Research, Aktuelle Themen 352 vom 11. Mai 2006; www.dbresearch.de) ist folgendes zu lesen: "Der in Deutschland zu Beginn der dreißiger Jahre erfolgte Geburtenanstieg ist wohl auf die im Dritten Reich verfolgte Familienförderung zurückzuführen. ... Neben den rein ideellen Anreizen, wie dem Mutterkreuz, gehörten die starke Einschränkung von Verhütungsmitteln, die Todesstrafe für die aktive Abtreibung und insbesondere die Gewährung von Ehestandsdarlehen zu den bevölkerungspolitischen Maßnahmen. Die zinslosen Ehestandsdarlehen ... betrugen zwischen 500 und 1.000 Reichsmark, was angesichts eines durchschnittlichen Nettojahreseinkommens von rund 1.300 Reichmark einen erheblichen finanziellen Anreiz darstellte. Das Ehestandsdarlehen wurde zudem für jedes Kind um ein Viertel des Gesamtbetrags erlassen. Die Ehestandsdarlehen waren eine kostspielige Geburtenförderung. Bis 1936 nahmen nach offiziellen NS-Angaben etwa 700.000 Paare Ehestandsdarlehen in Anspruch. Die Darlehen summierten sich bis 1936 auf knapp 500 Millionen Reichsmark."

Prof. Dr. Robert Hepp, Diepholz

 

 

Zu: "Übertriebene Toleranz ist unangebracht" von Norbert Geis, JF 38/07

Besser als Durchsuchungen

Wenn Norbert Geis (CSU) meint, daß "das Internet und die damit verbundenen technischen Mittel" die Gefahrenquelle Nummer eins darstellen und bei der Terrorabwehr deshalb Online-Durchsuchungen unerläßlich wären, so zeigt dies eine Realitätsferne, wie sie ja bei den regierenden Politikern nicht untypisch ist. Sicher kann man potentielle Terroristen mit Online-Durchsuchungen aufspüren aber die Terrorgefahr verkleinert beziehungsweise beseitigt man auf diese Weise nicht.

Eine konsequente Verurteilung beziehungsweise Ausweisung von sogenannten Haßpredigern, eine restriktive Haltung gegenüber Muslimen und deren Repräsentationsdrang (Stichwort: Moscheebauten), weiterhin die Pflicht zum Vorbeten in deutscher Sprache, Zuwanderungsstopp und Rückführung von integrationsunwilligen Ausländern und Wirtschaftsflüchtlingen, um nur einiges zu nennen, trüge um ein Vielfaches mehr zur Sicherheit in Deutschland bei als flächendeckende Online-Durchsuchungen.

Jörn Stenzel, Berlin

 

 

Zur Meldung: "Deutschland erlaubt mehr Doppelpässe", JF 37/07

Eine vernünftige Regelung

Wie in der JF angeführt, will die Bundesrepublik Mitgliedern der EU oder der Schweiz erlauben, bei einer Einbürgerung ihren alten Paß zu behalten. In meinen Augen ist dies eine sehr vernünftige Regelung, denn viele Menschen sind nunmal gleich mehreren Ländern verbunden, wenn sie zum Beispiel in einem geboren sind, in einem anderen für längere Zeit einen Arbeitsplatz gefunden und später mal in ihr eigentliches Heimatland zurückkehren wollen.

Die Doppelpaß-Regelung sollte man bei jeder Neueinbürgerung anbieten. Allerdings sollte bei Nicht-EU-Mitgliedern eine Einschränkung in Kraft treten, daß nämlich derjenige, der seine alte Staatsangehörigkeit behalten will, in Deutschland kein aktives und passives Wahlrecht für Bundes- und Landtagswahlen erhält, denn wer seine ursprüngliche Staatsangehörigkeit höher einschätzt als die deutsche, sollte keinen Einfluß auf die Politik der Bundesrepublik nehmen können.

Dies dürfte für viele Ausländer, insbesondere die Türken, eine attraktive Alternative sein. Und gleichzeitig wäre sie auch im Interesse der Deutschen, um die für die Zukunft ansonsten immer stärker ansteigende Einflußnahme von Zugewanderten auf die deutsche Politik zu reduzieren. Dieses Angebot sollte man nachträglich auch denjenigen machen, die schon die vollwertige deutsche Staatsangehörigkeit erworben haben. Und natürlich sollte ein solcher Doppelpaß nur dann erteilt werden, wenn auch ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache vorhanden sind.

Dr. Otto Ernst, Leverkusen

 

 

Zu: "Ich lebe in Todesangst", Interview mit Geert Wilders, JF 37/07

Grundlage des Glaubens

Anstatt die Moslems aufzufordern, die Hälfte der Seiten aus dem Koran herauszureißen, was nicht geschehen wird, muß man die Christen auffordern, alle Seiten der Bibel wieder als Grundlage ihres Glaubens zu nehmen, was geschehen muß, wenn sie etwas verändern wollen.

Jan Weremchuk, Flörsheim-Dalsheim

 

 

Zu: "Europa am Scheideweg der Kulturen" von Klaus Hornung, JF 37/07

Magnetisch angezogen

Nach 25 Jahren Leben und Arbeiten in mohammedanisch geprägten Ländern bin ich zu der festen Überzeugung gelangt, daß das langjährige Gewährenlassen einer unkrontrollierten Zuwanderung eine Forderung der Holocaust-, nicht der islamischen Religion ist und uns all die Trittbrettfahrer beschert, die durch teure Aktivitäten des überbordenden Gutmenschentums auch noch magnetisch angezogen werden.

Peter Christian Vogl, Salzburg

 

 

Zu: "Rudolf  Steiner droht der Index" von Fabian Schmidt-Ahmad, "Kieler RCDS bleibt verdächtig" von Jochen Arp und "Niedersachsen übt sich in Zensur" von Hans-Joachim von Leesen,  JF 37/07

Höchst bedenklich

Mit großem Interesse habe ich diese drei Artikel zum Thema Meinungsfreiheit gelesen. Wenn man zwei Diktaturen - unter Hitler und Ulbricht - erlebt hat, wird man sensibel für die Indizien einer Diktatur. Das Aussortieren nicht genehmer Schriften beim Schlesiertreffen hat mich lebhaft erinnert an meine Reisen in die ehemalige DDR, wo einem beim Grenzübertritt sämtliche "Druckerzeugnisse" abgenommen wurden.

Wenn die Gerichtsbarkeit die Urteile im Sinne des Staates fällt - wie gehabt beim Vortrag des emeritierten Kieler Germanisten Heinz-Günter Schmitz mit dem Thema "Die Amerikanisierung der deutschen Sprache und Kultur" (was ja den Tatsachen entspricht), so ist das in einer Demokratie höchst bedenklich.

Herbert Schellhorn, Pforzheim

 

 

Zu: "Niedersachsen übt sich in Zensur" von Hans-Joachim von Leesen, JF 37/07

Distanz zu Verfassungsgeboten

Bemerkenswert, daß unter die niedersächsische Geschichtsklitterung nun ein Autor wie der exilierte sowjetische Geheimdienstoffizier Viktor Suworow (Pseudonym für Wladimir Resun) mit seinen militärhistorischen Schriften zur Vorgeschichte des deutsch-sowjetischen Krieges geraten ist.

Zu Sowjetzeiten waren seine Erkenntnisse natürlich tabu und erschienen nur im Westen, zum Beispiel "Der Eisbrecher" bei Klett-Cotta. Aber im Rußland Putins erleben seine Bücher inzwischen Millionenauflagen, und es gibt unter Beteiligung hochoffizieller Akademien und Archive eine dreiteilige DVD-Serie mit dem Autor zum Thema "Der letzte Mythos", unter Beteiligung von Egon Bahr (eine Fassung mit deutschen Übersetzungen vertreibt der Streck-Verlag in Bad Pyrmont), der man mangelnde Seriosität nicht vorwerfen kann.

Was also in Rußland publikumsverträglich ist, wird im Leineschloß mündigen Schlesiern für unverträglich erachtet. Diese Nachricht - samt den geschilderten Auskunftsverweigerungen der Veranlasser nach der Rechtsgrundlage dieser Geheimzensur - gehört zu jenen, bei denen man sich fragt, ob man denn richtig gelesen habe, ob denn solche Distanz zu klaren Verfassungsgeboten wahr sein könne!

Detlef Gojowy, Unkel

 

 

Zum Thema "Mügeln", JF 37/07

Deutschland diffamieren

Es gibt in Deutschland Medien, Parteien und Institutionen, die Gefallen daran finden, Deutschland und die Deutschen vor aller Welt permanent und vorsätzlich zu diffamieren. Zu diesen zählt zweifellos der Zentralrat der Juden, der jetzt den Begriff "No-Go-Area" offensichtlich als Synonym für ganz Deutschland einführen möchte. So geschehen im Zusammenhang mit Mügeln (Stephan Kramer) und kurz darauf angesichts eines Angriffs auf einen Rabbiner in Frankfurt (Charlotte Knobloch). Losgetreten hat diese Hetzkampagne allerdings der ehemalige SPD-Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye.

Verheerend ist das Bild, das im Ausland von Deutschland gezeichnet wird. Aber es ist keineswegs alleine die traditionell deutschfeindliche Presse in den USA und in Großbritannien, die dieses schmutzige Geschäft betreibt. Wobei diese ja natürlich all den Unfug gerne aufnimmt, der hierzulande publiziert wird, und ihn verbreitet.

Als jemand, der aus beruflichen Gründen viel unterwegs ist, kann ich bestätigen, daß die Deutsche Welle, die in vielen Ländern der Welt in deutscher und englischer Sprache zu empfangen ist, in das gleiche Horn stößt. "Mügeln" habe ich in Pakistan erlebt. Über diesen Vorgang wurde von der Deutschen Welle drei Tage lang an erster Stelle berichtet, und zwar in einer Weise, als stünde die Machtübernahme durch Rechtsradikale in Deutschland unmittelbar bevor.

Leider liegt zwischen Desinformation und Erkennen der tatsächlichen Geschehnisse immer ein mehrwöchiger Zeitabschnitt. Deshalb ist es wichtig, die Machenschaften der Feinde Deutschlands in unserem Lande zu dokumentieren und regelmäßig in einem Weißbuch zu veröffentlichen. Die JUNGE FREIHEIT könnte sich hierbei Verdienste erwerben.

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

 

Zu: "Kurswechsel bei Amnesty" von Martina Kempf, JF 37/07

Mit Beten kaum geholfen

Was ist nun schlimmer: Der muslimische Familienvater, der seine Tochter im Kindesalter zwangsverheiratet oder die sogenannten Lebensschützer, die eine Vergewaltigte dazu zwingen, die Frucht eines Triebtäters auszutragen oder gar noch großzuziehen? Fehlt nur noch der Hinweis: "Sie hat es wohl darauf angelegt?" oder "Hätte vielleicht doch ein Kopftuch tragen sollen." Ist Frau Kempf noch von dieser Welt oder hat sie einfach keine Antworten auf die Fragen der vom Schicksal Gebeutelten? Mit Beten allein ist diesen kaum geholfen.

Armin Spürgin, Emmendingen

 

 

Zu: "Alles andere als ein Kegelclub" von Anni Mursula, JF 36/07

Sicher nur ein Versehen

Wie schön, daß sich Ursula Caberta so sehr Sorgen um Freiheit und Demokratie in Deutschland macht, daß sie ein Verbot der Scientology-"Kirche" fordert, denn diese sei "eine Gefahr für Menschen und Gesellschaft und eine verfassungsfeindliche, extremistische Organisation". Scientology sei auch "ein System mit eigenen Regeln, Rechten und Werten".

Gut und schön, aber Gleiches gilt für den Islam. Welche dieser "Kirchen" beziehungsweise "Religionen" stellt dabei für Mensch und Gesellschaft die größere Gefahr dar? Da ich noch nie etwas von Scientology-Mitgliedern gehört habe, die sich und andere mit Sprengstoffgürteln und Autobomben in die Luft jagen oder zwecks Massenmord Flugzeuge in Wolkenkratzer fliegen, dies aber bei der "Religion des Friedens" mit dazugehört, wird dies wohl der Islam sein. Darüber hinaus stehen ein paar hundert Scientologen Millionen von Moslems gegenüber, was die Bedrohung potenziert.

Sicher ist es nur ein Versehen, daß Frau Caberta noch nicht ein Verbot des Islam in Deutschland gefordert hat. Können wir womöglich bald auf ein "Schwarzbuch Islam" von einer Linkspolitikerin hoffen?

Peter Frielinghausen, Iserlohn

 

 

Zu: "Unter Piraten" von Thorsten Hinz, JF 35/07

Wunden, die die Zeit nicht heilt

Der Beutekunst-Streit mit Polen hat auch eine gute Seite: Wenn Berliner Museumsdirektoren und Regierungsvertreter, die mit der polnischen Hartleibigkeit auch bei diesem Thema gut vertraut sind, öffentlich (in der FAZ) darüber klagen, daß dieses Einbehalten deutscher Kulturgüter "eine Wunde" hinterlasse, die sich "nicht durch eine Therapie der Erinnerung an kausale deutsche Verbrechen schließen läßt" - dann wächst vielleicht in der Öffentlichkeit auch das Verständnis für private Eigentümer von ebenfalls jahrhundertealtem Haus- und Grundbesitz, den Polen als Kriegsbeute betrachtet.

Die Haager Landkriegsordnung von 1907 und sonstige Regelungen für das Verhalten zivilisierter Staaten dienen ja nicht dem Zweck, den zumindest nicht verantwortlichen Bürgern nach einem verlorenen Krieg materielle Vorteile zu verschaffen. Sondern es sollen eben nicht jene offenen Wunden verbleiben, die anhaltende Spanungen verursachen, die irgendwann notwendige Aussöhnung der Völker nach dem Krieg unmöglich machen.

Denn diese Wunden und Spannungen kann die Zeit nicht heilen - für derartige "bis heute ungelösten juristischen, aber auch politisch-historischen Gegensätze zwischen Deutschland und Polen" gibt es keine "biologische Lösung".

Dr. Reinhard Gnauck, Mainz


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