© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/07 28. September 2007

WIRTSCHAFT
Fels in der Brandung
Wilhelm Hankel

Die globale Finanzwelt ist seit einigen Wochen aus den Fugen. Doch die Deutschen, seit dem Verlust ihrer D-Mark aufs Schlimmste gefaßt, bemerken von der US-Hypothekenkrise und ihren dramatischen Folgeerscheinungen wenig: ein paar Schieflagen verzockter Banken wie der IKB (JF 36/07), aber keine Schlangen von um ihre Lebensersparnisse bangenden Menschen wie in Großbritannien oder den USA. Doch das ist weder das Verdienst der deutschen Banken noch der für die Sicherheit der Geldwirtschaft zuständigen Bundesregierung oder der zur Provinzfiliale der Europäischen Zentralbank (EZB) degradierten Bundesbank, der einst mächtigsten Geldinstanz Europas. Es ist das Verdienst der ersten Großen Koalition, genauer der Banken-Enquête von 1968, eines ebenso umfassenden wie vorausschauenden TÜV der deutschen Bankwelt. Seitdem sind Deutschlands Sparer vor dem Leichtsinn ihrer Bankmanager geschützt - durch eine umfassende Einlagensicherung. Und sie bewährt sich heute.

Jeder Sparer ist mit seinen Einlagen bis zu 20.000 Euro gesetzlich versichert. Darüber hinaus garantieren Sparkassen und Volksbanken eine Solidarhaftung und die Privatbanken eine, die bis zu 30 Prozent ihres haftenden Kapitals reicht, was ausreichen dürfte, die Gesamtsummen aller eingezahlten Gelder zu sichern. Wertpapierdepots fallen ohnehin nicht unter das Vermögen der Banken. Dagegen ist bei real ungedeckten Inhaberschuldverschreibungen (Pfandbriefe, Kommunalobligationen fallen nicht darunter) Vorsicht geboten. Ihr Gegenwert würde im Konkursfall zur Versteigerungsmasse gehören. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann mag sich mit seinen Warnungen blamieren. Doch das Ansehen seines Instituts ist besser als sein  eigenes Bild im Fernsehen.


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