© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/07 19. Oktober 2007

Banner des Propheten
von Fabian Schmidt-Ahmad

Nicht nur der massive Moscheebau wird von der heimischen Bevölkerung zunehmend kritischer betrachtet - auch der Verkauf von zwei Gotteshäusern an Muslime durch die neuapostolische Gemeinde in Berlin erregt die Gemüter. Irrationale Ängste, die nur Menschen entwickeln, die überhaupt nichts vom Islam wissen, wie man oft hört? Zwar wirkt der Islam einem fremd, und eigentlich auch immer fremder, je mehr man von ihm kennenlernt. Aber irgendwo soll der Islam anders sein, als man ihn erlebt, und irgendwie uns sehr ähnlich. So "zeichnen sich Christentum und Islam durch Gemeinsamkeiten aus, die noch immer nicht genügend entdeckt sind", wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, in einer Grußbotschaft an die Muslime in Deutschland erklärte.

Auch Muslime scheinen dieser Meinung zu sein. Während Anfang dieses Monats die OSZE-Staaten in Córdoba berieten, wie man die sogenannte "Islamophobie" bekämpfen könne, verlangte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, daß die Kathedrale von Córdoba für muslimische Gottesdienste zur Verfügung gestellt werden sollte. Womit er nur eine unter Muslimen weitverbreitete Vorstellung zum Ausdruck brachte. Allerdings besteht ein kleiner Unterschied in der Begründung. Nicht weil Christentum und Islam einander so ähnlich sind, wenn man sich dies nur genügend lange zu sehen wünscht, sondern weil Spanien einst unter dem Banner des Propheten leben mußte. Und wer sich zum Islam bekannte, der hat dies für alle Ewigkeit getan.


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