© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/07 19. Oktober 2007

Meldungen

Die USA haben nicht das bessere System

Princeton. Der ehemalige Reagan- und Clinton-Berater Paul Krugman hat die US-Wirtschaftspolitik scharf kritisiert. "Das Problem ist, daß die Löhne der meisten Arbeiter seit langem stagnieren. Wenn Familien heute mehr Einkommen haben als Ende der siebziger Jahre, liegt das in erster Linie daran, daß mehr Frauen arbeiten", erläuterte der US-Ökonom von der renommierten Princeton University im Magazin Profil. "Nehmen Sie die Krankenversicherung: Die meisten Amerikaner sind über ihren Arbeitgeber versichert. Doch obwohl die Zahl der Jobs gestiegen ist, sind immer weniger Leute versichert." Die Vorstandschefs großer Firmen verzeichneten hingegen zwischen 2003 und 2005 eine reale Einkommenszunahme von 70 Prozent. "In Großbritannien ist die Ungleichheit weniger stark gewachsen als in den USA, in Westeuropa oder Japan fast überhaupt nicht", so Krugman. Die Arroganz, das US-System für das beste zu halten, basiere auf zehn guten Jahren ab 1995. "Doch bereits heute deuten wichtige Indikatoren darauf hin, daß die USA wieder ins Hintertreffen geraten. Vielleicht hatten wir nur eine gute Dekade und nicht das bessere System."

 

Schächten: Keinem Tier unnötiges Leid zufügen

BERLIN. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Jahr hat sich anläßlich der geplanten Novelle des Tierschutzgesetzes für eine engere Auslegung der Ausnahmen beim betäubungslosen Schlachten ausgesprochen. "Mittlerweile haben sich in der Praxis Schächtverfahren etabliert, bei denen das Tier vorher betäubt werden kann", erklärte der Tierschutzbeauftragte der Unionsfraktion in einer im Bundestag zu Protokoll gegebenen Rede. "Niemand in Deutschland hat die Absicht, sich einzumischen, wenn eine bestimmte religiöse Grundüberzeugung ein spezielles Tötungsverfahren definiert. Aber kein Gott dieser Welt gibt uns das Recht, dem Tier unnötiges Leid zuzufügen, ganz im Gegenteil: In allen Religionen finden wir Hinweise, die von einer besonderen Verantwortung gegenüber unseren Mitgeschöpfen sprechen", so Jahr. Durch die Verwendung von tierschutzgerechten Betäubungsmethoden sei ein Ausgleich zwischen der Religionsfreiheit und dem Tierschutz erreichbar.

 

Heimstoffenutzung statt Import von Biokraftstoff

WIEN. Der frühere EU-Agrakommissar Franz Fischler (ÖVP) hat sich gegen den Import von Biokraftstoff ausgesprochen. Bioäthanol sei zwar weniger bedenklich als Biodiesel. Denn "für Pflanzenöl oder Sojaöl (Basis für Biodiesel) wird in Südostasien und Brasilien immer mehr Regenwald gerodet. Zuckerrohr für Bioäthanol wird südlich der brasilianischen Regenwälder angebaut", erklärte der Präsident des Ökosozialen Forum Österreich im Wiener Kurier. Wenn aber die Zuckerrohrflächen ausgeweitet würden, könne es zu einer Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion kommen: "Der Import ist nicht die Lösung." Stattdessen müsse es gelingen, flüssigen Treibstoff aus Biogas (Green Carbon) zu produzieren. Des weiteren sollte Äthanol nicht nur aus stärkehaltigen Produkten, sondern auch aus Cellulose gewonnen werden: "Das heißt de facto aus Holz- und Strohabfällen. Die Wissenschaft sagt, diese Möglichkeiten sind in zehn Jahren marktfähig."

 

Zahl der Woche:

4,8 Millionen Schüler der Klassen 5 bis 10 besuchten im Schuljahr 2006/07 eine der "klassischen" Schularten Gymnasium, Realschule oder Hauptschule - das waren 7 Prozentpunkte mehr als 2000. Nur 18 Prozent besuchten noch Gesamtschulen oder Schularten mit mehreren Bildungsgängen.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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