© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/07 02. November 2007

Kurzweil und Komik
Literatur: Thomas Glavinic hat mit "Das bin doch ich" ein amüsantes Buch über Thomas Glavinic geschrieben
Thorsten Thaler

Was macht ein Schriftsteller, wenn er nicht schreibt? Wenn er die Arbeit an einem Roman beendet hat und nun darauf wartet, daß seine Literaturagentin das Manuskript bei einem Verlag unterbringt? Wenn das nächste Buch noch nicht in Sicht ist?

Das ist die Ausgangskonstellation in Thomas Glavinics großartigem Roman "Das bin doch ich", der in diesem Jahr auf der sogenannten Shortlist derjenigen sechs Bücher stand, die für den Deutschen Buchpreis 2007 nominiert waren. In dem doppelbödigen Werk erzählt Glavinic, der Romanautor, wie Thomas Glavinic, die Romanfigur, ebenjene Wartezeit überbrückt, in der Schriftsteller wenig anderes zu tun haben, als die Zeit totzuschlagen, ihre Passionen und Phobien auszuleben, ihre Umwelt zu nerven und sich selbst anzuöden. Daß Glavinic (der Autor? die Figur?) Hypochonder und außerdem einem - oder auch zwei, drei - guten Tropfen nicht abgeneigt ist, beschwört allerlei amüsante Begebenheiten herauf. Es ist ein Buch von heutzutage seltener Selbstironie, Kurzweil und Komik, im klarsten Wortsinne: Unterhaltungsliteratur vom feinsten.

Thomas Glavinic: Das bin doch ich. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2007, gebunden, 238 Seiten, 19,90 Euro


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