© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/07 30. November 2007

Meldungen

Studie: Bis zu fünf Prozent Stasi-Ärzte

Berlin. Bis zu fünf Prozent der Ärzte in der DDR haben für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet. Das geht aus einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Studie des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung hervor. Die Arbeit im Auftrag der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hat die Zusammenarbeit von Ärzten mit dem SED-Regime untersucht. Von den 5.000 von den Forschern zufällig ausgesuchten Ätzten haben demnach 493 mit der Stasi zusammengearbeitet. Etwa ein Drittel von ihnen hat nach Angaben der Leiterin der Studie, Francesca Weil, vertrauliche Patientendaten weitergegeben und so gegen die gesetzliche ärztliche Schweigepflicht verstoßen.

 

"Stolpersteine" für Deserteure

Berlin. Der Künstler Gunter Demnig hat in den vergangenen Monaten vermehrt sogenannte "Stolpersteine" für Wehrmachts-Deserteure verlegt. Das haben Recherchen der JUNGEN FREIHEIT ergeben. Bei dem Projekt "Stolpersteine" soll mittels eines Messing-Pflastersteins im Boden an Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Nach Angaben der Koordinatorin des Projekts, Uta Franke, gibt es bislang an etwa 285 Orten in Deutschland  über 13.000 solcher "Stolpersteine". Ursprünglich hat Demnig die Steine für deportierte und ermordete Juden verlegt. Mittlerweile biete er jedoch Stolpersteine für "alle Opfer des Nationalsozialismus an", sagte Franke. Dies beinhalte neben ethnisch, religiös oder politisch Verfolgten auch Homosexuelle und Deserteure - eben alle, die laut Franke "im Nationalsozialismus umkamen". In Leipzig wurden daher in diesem Jahr fünfzehn Stolpersteine verlegt, darunter mehrere für Fahnenflüchtige und Wehrdienstverweigerer.

 

Blick Voraus

1. und 2. Dezember: Landesparteitag der Linkspartei Thüringen in Mühlhausen

2. Dezember: Deutschlandweiter Tag des Ehrenamtes

2. bis 4. Dezember: Bundesparteitag der CDU in Hannover

5. bis 7. Dezember: Innenministerkonferenz von Bund und Ländern in Berlin


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