© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/07 07. Dezember 2007

Meldungen

"Wir brauchen eine Kultur der Mäßigung"

DÜSSELDORF. Bundespräsident Horst Köhler hält eine stärkere Einkommensumverteilung durch den Sozialstaat für den falschen Weg, um der immer stärker auseinanderklaffenden Einkommensentwicklung in Deutschland zu begegnen. "Es macht mich fast schon zornig, wie beim Thema soziale Gerechtigkeit vor allem übers Geldverteilen geredet wird und zu wenig davon, wie sehr Menschen durch Langzeitarbeitslosigkeit und schlechte Bildung benachteiligt werden", erklärte der frühere Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Handelsblatt. Gleichzeitig warnte er vor einer zunehmenden "Entfremdung zwischen Unternehmen und Gesellschaft". Deutschland brauche "die moralische Führung durch redliche Unternehmer, die sich offen dem Dialog mit den Bürgern stellen. Renditeziele allein machen noch keine gute Unternehmensführung", so Köhler. Sozialer Frieden sei ein wichtiger Standortvorteil Deutschlands. Verantwortungsbewußte Aufsichtsräte und Aktionäre müßten dafür sorgen, "daß Manager in ihren Einkommensvorstellungen nicht die Bodenhaftung verlieren", so der Bundespräsident. "Wir brauchen eine Kultur der Mäßigung und des Vorbilds in den Führungsebenen unserer Unternehmen."

 

Einkommensplus für Beamte unfinanzierbar

BERLIN. Die vom Chef des Deutschen Beamtenbundes (DBB), Peter Heesen (CDU), angesichts der positiven Wirtschaftsentwicklung geforderte Einkommenserhöhung für die öffentlich Bediensteten stößt auf heftige Kritik. "Sieben Prozent sind deutlich zuviel", warnte der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) in der Frankfurter Rundschau. "Wir sind mit der privaten Wirtschaft nicht eins zu eins vergleichbar", erläuterte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. Die Kommunen seien mit etwa 80 Milliarden Euro verschuldet. 2007 seien 29 Milliarden Euro an kurzfristigen Kassenkrediten aufgenommen worden. Der Sozialexperte Karl Lauterbach forderte sogar Kürzungen bei den Beamten. "Beamte genießen viele Privilegien - sicherer Arbeitsplatz, bevorzugte Behandlung als Privatpatient beim Arzt, hohe Pension im Alter. All das muß vom Steuerzahler finanziert werden", sagte der SPD-Politiker dem Kölner Express. "Ohne weitere Einschnitte werden einige Länder schon in 20 Jahren mehr für Pensionen ausgeben müssen als für ihre aktiven Beamten."

 

Naturschutzgroßprojekt "Obere Ahr-Hocheifel"

MAINZ. Vorige Woche wurde der Förderbescheid zum Naturschutzgroßprojekt "Obere Ahr-Hocheifel" an den Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) übergeben. Ziel des auf zehn Jahre angelegten 9,6-Millionen-Projektes ist die naturnahe Gestaltung des Gewässersystems der Oberen Ahr. Das 2.930 Hektar große Kerngebiet ist durch eine große Artenvielfalt gekennzeichnet. Es beheimatet fast alle gewässertypischen heimischen Fischarten wie Äschen und Forellen. Noch fehlende Arten wie der vom Aussterben bedrohte Lachs oder die Meerforelle stehen vor der Wiedereinbürgerung und finden in der Ahr unvergleichlich gute Lebensräume zur Fortpflanzung. Um die Ahr für Fische und andere Gewässerorganismen wieder durchgängig zu gestalten, werden auf einer Länge von 70 Kilometern alle Querbauwerke entfernt.

 

Zahl der Woche

Nur 0,68 Euro mußten vorige Woche für einen US-Dollar bezahlt werden - das war der bislang niedrigste Wert in der Geschichte der US-Währung. Zum Euro-Start 1999 waren es 0,85 Euro. 1957 kostete ein Dollar umgerechnet noch 2,15 Euro (4,20 D-Mark). 1973 waren es umgerechnet 1,17 Euro. (Quelle: EZB/Bundesbank)


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