© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/07-01/08 21./28. Dezember 2007

Meldungen

Kroatien und Italien streiten um Briefmarke

ZAGREB/ROM. Die kroatische Regierung hat bei der italienischen Regierung wegen einer Briefmarke der staatlichen Poste Italiane offiziellen Protest eingelegt. Auf der neuen 65-Cent-Marke ist die kroatische Adria-Hafenstadt Rijeka (italienisch: Fiume/deutsch: St. Veit am Flaum) unter der Überschrift "Fiume - vormals italienisches östliches Land" abgebildet. Die am 10. Dezember herausgegebene Briefmarke verbreite "irredentistische" Ideen, hieß es vorige Woche aus Zagreb. Die Marke ist jedoch weiter erhältlich. Bis 1918 gehörte die Stadt mit kurzen Unterbrechungen zum Habsburger Reich. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 gehörte Fiume (ungarisch früher Szentvit) als freie Stadt zur ungarischen Reichshälfte der k.u.k.-Monarchie. 1919 wurde Fiume von italienischen Freischärlern unter Gabriele d'Annunzio besetzt. 1920 wurde die Stadt Teil des Freistaats Fiume, 1924 kam sie zu Italien. 1947 wurde die Stadt Teil Kroatiens innerhalb Tito-Jugoslawiens, die meisten Italiener wurden vertrieben.

 

Erneutes Attentat auf Christen in der Türkei

İzmir. In der Türkei wurde erneut ein Attentat auf Christen begangen. Nach der Messe am Sonntag in İzmir (Smyrna) wurde der italienische Priester Adriano Franchini in den Bauch gestochen. Die Verletzung des Kapuzinermönchs sei aber nicht lebensbedrohlich, teilte der italienische Konsul in der türkischen Hafenstadt, Simon Carla, mit. Der mutmaßliche Attentäter wurde inzwischen von der Polizei festgenommen. Franchini leitet die Kirche der Jungfrau Maria in Ephesos (Efes). In den vergangenen zwei Jahren gab es zunehmend Angriffe auf Christen in der Türkei. Erst im November wurde ein assyrischer Geistlicher entführt, der inzwischen von Sicherheitskräften im Südosten der Türkei befreit wurde.

 

Sjuganow und Bukowski wollen kandidieren

MOSKAU. Die russischen Kommunisten haben am Samstag Parteichef Gennadi Sjuganow für die Präsidentschaftswahl am 2. März nominiert. Sjuganow erklärte vor den Delegierten des KP-Parteitags, er werde sich für eine Wiederverstaatlichung der Energiereserven einsetzen. Außerdem sprach er sich für die Wiedereinsetzung der Todesstrafe aus. Die KPRF wurde bei der Duma-Wahl mit 11,6 Prozent zweitstärkste Partei. Für die sozialliberale Jabloko-Partei, die an der Sieben-Prozent-Hürde scheiterte, tritt der libertäre frühere Sowjetdissident Wladimir Bukowski an, der jahrelang in England im Exil lebte. Der frühere Schachweltmeister und radikale Putin-Kritiker Garri Kasparow hat seine Kandidatur hingegen vorige Woche zurückgezogen.

 

Sechs Kandidaten gegen Saakaschwili

Tiflis. Sieben Kandidaten treten bei der Präsidentschaftswahl am 5. Januar in Georgien an. Der bisherige Präsident Michail Saakaschwili hatte die vorgezogene Neuwahl anberaumt, nachdem das Land nach massiven Straßenprotesten gegen ihn in eine politische Krise geraten war und er den Ausnahmezustand verhängt hatte. Die aussichtsreichsten Gegenkandidaten sind Lewan Gatschetschiladse, der von einem Oppositionsbündnis unterstützt wird, sowie der Medienmogul Badri Patarkatsischwili. Saakaschwili hatte im November den Ausnahmezustand verhängt. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden mehrere hundert Menschen verletzt.


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