© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/07-01/08 21./28. Dezember 2007

Meldungen

BDI gegen schärfere Iran-Sanktionen

BERLIN. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die von den USA geforderten und von Bundesregierung sowie EU unterstützten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran kritisiert. Die jüngsten US-Geheimdienstberichte (JF 51/07) machten deutlich, daß es "keinen unmittelbaren Grund für weitreichende neue Sanktionen oder übereilte Alleingänge Europas gibt", erklärte BDI-Präsident Jürgen Thumann in der Wirtschaftswoche. "Schon jetzt ist die deutsche Wirtschaft stark betroffen durch die Sanktionen und die Iran-Debatte. Während unsere Exporte seit 2005 rapide zurückgehen, wächst der Iran-Handel einiger asiatischer Länder im dreistelligen Bereich", erläuterte der frühere Chef der mittelständischen Heitkamp & Thumann Group. Die gute Positionierung der deutschen Firmen in diesem wichtigen Markt drohe auf Dauer verlorenzugehen. "Dabei spreche ich nicht von Geschäften, die durch die Sanktionen jetzt verboten sind. Aber die Finanzsanktionen und die schwierig gewordene Geschäftsabwicklung führen dazu, daß der gesamte Wirtschaftsverkehr mit dem Iran gestört ist."

 

"Wissenschaftlicher Analphabetismus"

WIEN. Der US-Biochemiker Craig Venter hat den Europäern irrationale Ängste bezüglich der Biotechnologie vorgeworfen. "Wir leben heute in einer Gesellschaft, deren Zukunft zu 100 Prozent von der Wissenschaft abhängt. Wissenschaftlicher Analphabetismus ist keine Option", erklärte der Genforscher im Wiener Profil. "Die Rückkehr in den Dschungel, das tägliche Jagen des Abendessens, das wird nicht funktionieren." Eine natürliche Tomate sei ungenießbar, erläuterte Venter. Die Tomate hingegen, "welche die Europäer so gerne essen", sei "das Resultat willkürlicher Experimente von Bauern und Züchtern, die über Jahrhunderte genetische Codes vermischt haben", so Venter. "Ein schwerkrankes Kind leiden und sterben zu sehen, das ist ein Horrorszenario. Und es könnte in bestimmten Fällen einfach verhindert werden, wenn man vor der nächsten Generation das eine verantwortliche Gen ändert."

 

Mehr Tierschutz beim islamischen Opferfest

Oberthulba. Der Arbeitskreis für humanen Tierschutz und gegen Tierversuche (AK) hat anläßlich des am 20. Dezember beginnenden islamischen Opferfestes Kurban Bayramı die Einhaltung des im Grundgesetz verankerten Tierschutzes angemahnt. Hessen habe zusammen mit Schleswig-Holstein eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Ausnahmeparagraphen 4a des Tierschutzgesetz eingebracht, "um unnötige, bewußt zugefügte Leiden beim Schächten von Tieren zu unterbinden", erklärte AK-Vorsitzender Ulrich Dittmann. Aber die Bundesregierung blockiere weiter den vom Bundesrat verabschiedeten Gesetzesentwurf zum betäubungslosen Schächten. Deshalb verbleibe auch in diesem Jahr der "Schwarze Peter" der Rechtsunsicherheit bei der Erteilung von Ausnahmegenehmigungen bei den unteren Veterinärbehörden der Länder. Es sei ungeheuerlich, daß unsere Volksvertreter das Staatsziel Tierschutz "den individuellen Wunschvorstellungen von omnipräsenten und omnipotenten Minderheiten unterordnen", so Dittmann. Im Internet: www.schaechten-apg.org


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