1. Militärmusikfestival in Moskau: Ein denkwürdiger Auftritt des Musikkorps der Bundeswehr
Preußens Gloria und der Dessauer auf dem Roten Platz
Christoph Martinkat

Der 12. September 2007 war ein denkwürdiger Tag. Erstmals traten deutsche Soldaten in Uniform und Formation im Moskauer Zentrum auf und musizierten. Eingefangen von den Kameras diverser russischer Fernsehanstalten, wurde ihnen dort ein begeisterter Empfang bereitet. Mit "'Preußens Gloria' auf dem Roten Platz" überschrieb die staatliche russische Nachrichtenagentur Novosti ihren Bericht über das 1. Moskauer Militärmusikfestival.

Eine derartige Resonanz hätte sich das groß aufspielende Musikkorps der Bundeswehr - zumal im Jahr des 50. Dienstjubiläums - auch von der "Heimatfront" gewünscht. Doch behandelte diese das Thema lediglich als Randnotiz. Ob da die verspätete WDR-Ausstrahlung des zweistündigen Konzertmitschnitts - übernommen von Chanel 1 Russia - den Bundeswehrmusikern ein Trost sein wird? Wohl kaum. Zumindest jedoch dürften sie erleichtert zur Kenntnis nehmen - wie auch die zahlreichen Freunde der Militärmusik hierzulande -, daß ihr legendärer Moskauer Auftritt dem hiesigen TV-Publikum nicht gänzlich vorenthalten bleibt. Denn der Mitschnitt "Militärmusikfestival in Moskau" bringt neben der Musik bedeutender Militärklangkörper aus aller Welt auch jene des Militärmusikkorps der Bundeswehr zu Gehör. Einmarschiert wurde unter den Klängen des "Königgrätzer Marsches". Dann begann das 75 Mann umfassende Korps - verstärkt durch den Spielmannszug des Stabsmusikkorps - mit seinem offiziellen Hauptprogramm. Von "Preußens Gloria" ging es über Wagners "Tannhäuser" hin zum "Dessauer Marsch" mit dem Solotrompeter Uwe Berning. Ausmarschiert wurde unter dem Jubel des Moskauer Publikums mit dem Großen Zapfenstreichmarsch. Schließlich ist dieser ein deutscher und ein russischer Marsch zugleich, der an die engen Beziehungen zwischen Preußen und Rußland im 19. Jahrhundert erinnert.