© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/08 11. Januar 2008

Meldungen

Starker Euro relativiert gestiegenen Erdölpreis

BERLIN/KÖLN. Angesichts des vorige Woche auf über 100 Dollar pro Barrel gestiegenen Rohölpreises hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Preisverdoppelung innerhalb der kommenden zehn Jahre prognostiziert. "Der Anteil am Ölpreis, der auf Spekulation zurückzuführen ist, dürfte etwa 20 Prozent betragen", sagte DIW-Expertin Claudia Kemfert der Berliner Zeitung. "Ich rechne kurzfristig sogar eher mit einem weiteren Anstieg bis auf 105 Dollar." Die Ölvorräte würden zunehmend knapp, "in fünf Jahren ist ein Ölpreis von 150 Dollar wahrscheinlich, in zehn Jahren sogar ein Preis von 200 Dollar", so Kemfert. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht die Entwicklung weniger dramatisch. "Dank des schwachen Dollar kostet ein Barrel Öl gerade einmal 68 Euro", erklärte IW-Experte Hubertus Bardt. "Während der Preis in Dollar seit Anfang 2006 um 58 Prozent gestiegen ist, waren es in Euro lediglich knapp 28 Prozent." Der weltweite Ölverbrauch sei in den vergangenen zehn Jahren zwar um 17 Prozent gestiegen. "Deutschland hingegen wurde unabhängiger vom Öl und verbraucht heute zehn Prozent weniger als noch vor einem Jahrzehnt", erläuterte Bardt.

 

Umweltzonen nur erster Schritt gegen Feinstaub

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) hat die seit Anfang des Jahres geltenden Fahrverbote für nicht schadstoffarme Autos in den neuen Umweltzonen vehement verteidigt. Zunächst bringe dies "nicht allzuviel, aber man muß bei so einschneidenden Maßnahmen wie Fahrverboten schrittweise vorgehen. Am Ende könnte eine um fünf bis zehn Prozent geringere Belastung stehen", erklärte UBA-Präsident Andreas Troge (CDU) in der Süddeutschen Zeitung. Mit den Umweltzonen könne man nur einen Teil des Feinstaub-Problems lösen. Um das Risiko nicht nur zu verlagern, brauche man ein Bündel von Maßnahmen, etwa eine City-Logistik oder den flächendeckenden Einsatz von Erdgas-Leicht-Lkw. "Es bleiben auch die sekundären Feinstäube, also die Partikel, die sich erst nach und nach durch die Reaktion von Gasen bilden und über große Entfernungen hinweg auswirken." Auch Kleinfeuerungsanlagen wie Holzöfen seien eine Schadstoffquelle. "Ihr Ausstoß an Feinstaub ist in Deutschland etwa so hoch wie aus den Motoren der Lkw und Pkw", erläuterte Troge.

 

Argusbläuling ist der "Schmetterling 2008"

Düsseldorf. Die BUND- NRW-Naturschutzstiftung hat gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen den Argusbläuling (Plebeius argus) zum Schmetterling des Jahres 2008 gekürt. Der auch Geißkleebläuling genannte Falter steht wegen der Zerstörung seiner Lebensräume auf der Roten Liste als gefährdete Art. Sie saugen Nektar von Heidepflanzen und Schmetterlingsblütlern wie Thymian, Hufeisenklee und Bunter Kornwicke.

 

Zahl der Woche

Um etwa 40 Prozent wurde Chinas Bruttosozialprodukt bislang zu hoch angesetzt. Nach neuen Berechnungen liegt es bei 5,33 Billionen Dollar, das der USA bei 12 Billionen Dollar. Das Durchschnittseinkommen pro Person beträgt mit 4.091 Dollar weniger als zehn Prozent des US-Wertes. (Quelle: Weltbank, Washington)

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