© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/08 18. Januar 2008

Zeitschriftenkritik: Der Fels
Ein Kampf gegen die Frustration
Werner Olles

Die 1970 von Pater Gerhard Hermes SAC gegründete Katholische Monatszeitschrift Der Fels erscheint nunmehr im 38. Jahrgang. Herausgegeben vom Fels-Verein e.V., wird hier monatlich im Umfang von 32 Seiten ein "Katholisches Wort in die Zeit" gesprochen. Im Editorial der aktuellen Ausgabe fragt Chefredakteur Hubert Gindert daher auch, "wie wir in einer heidnisch gewordenen Umwelt als Christen leben und wirken können". Er erinnert an die Seligsprechung der 498 Märtyrer des spanischen Bürgerkrieges am 28. Oktober 2007 durch Benedikt XVI., der dabei ausgeführt hat: "Die Tatsache, daß eine so große Zahl von Märtyrern gleichzeitig in die Reihen der Seligen aufgenommen wird, zeigt, daß das höchste Blutzeugnis nicht eine Ausnahme darstellt ... sondern eine realistische Möglichkeit für alle Christen."

In der "verweltlichten Gesellschaft", in der in den Familien der Glaube nicht mehr an die Kinder weitergegeben wird, in der eingeschüchterte Priester und Bischöfe uns anstößige Passagen des Evangeliums "ersparen", bei Parteien, bei denen man sich fragt, welchen Sinn das "C" in ihrem Namen überhaupt noch hat, oder auch in der Berichterstattung der meisten Medien, in denen die christliche Botschaft schon lange keine Rolle mehr spielt, "ist das Zeugnisgeben zum Glauben zuerst ein Kampf gegen die Frustration", schreibt Hubert Gindert, der auch Sprecher des Forums deutscher Katholiken ist (JF 43/07).

Über "die ganz normalen Schwierigkeiten der Glaubenswiedergabe" schreibt Pfarrer Christoph Haider. Zwar sei "die Heilswahrheit auch heute noch zu vermitteln", jedoch müsse man sich fragen, ob die alte Wahrheit heute noch verständlich sei: "Wenn die katholische Wahrheit zuerst eine personale ist, dann müssen die Verkünder vor allen anderen Voraussetzungen in Jesus Christus verwurzelt sein." Sei dies nicht der Fall, so laufe man Gefahr, sich selbst zu verkünden oder das zu sagen, was die "Wahrheit des Tages" - also Mode ist.

Als zweite und nicht minder wichtige Voraussetzung sieht der Autor die Kunst, aus dem reichen Fundus des Glaubens und der Kirche "Altes und Neues" hervorzuholen. Dazu gehöre es auch, den säkularen Kommunikationsmitteln nicht ständig hinterherzuhinken. Doch vorausgesetzt, es handelt sich um die Wahrheit Christi, die "vom Verkünder weder im Übertreiben noch im Untertreiben verdunkelt wird", sei "die alte Wahrheit heute noch verständlich".

Der Verwaltungswissenschaftler Stefan Fuchs untersucht in seinem Beitrag "Die soziale Schieflage ist gewollt" die "Defamilisierung" der deutschen Gesellschaftspolitik. Angestrebt sei die "Auflösung familiärer Strukturen nach ideologischen Vorgaben", wobei das Elterngeld als ein wichtiges Lenkungsinstrument für die Umverteilung von unten nach oben fungiere. Fuchs zieht eine nüchterne Bilanz dieser Maßnahme, die angeblich zugunsten von Familien eingeführt wurde, sich bei näherem Hinsehen jedoch als "einseitig klientelgesteuert" erweise, da primär die erwerbstätigen Akademiker davon profitierten.

Kontakt: Der Fels-Verein e.V., Postfach 1116, 86912 Kaufering, Internet: www.der-fels.de

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