© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/08 25. Januar 2008

Blick in die Medien
Staat oder privat?
Ronald Gläser

Die Kinder der fiktionalen US-Präsidentin Mackenzie Allen (Geena Davis) sind sauer, wenn sie zur Schule müssen. "Warum können wir nicht zu einer Privatschule gehen?" fragen sie. Nein, antwortet die Mutter, ihr geht auf eine staatliche Schule. So wie eure Eltern. Diese Szene stammt aus der TV-Serie "Welcome, Mrs. President" (Sat1). Die hervorragende TV-Produktion zeigt viel über US-amerikanische Politik und über das Mindestmaß an Prinzipientreue, das in "God's own country" zuweilen praktiziert wird. Wir haben keine Mackenzie Allen, nur eine Andrea Ypsilanti. Und die redet viel von der staatlichen Einheitsschule, die sie allen Kindern gerne verordnen möchte. Gleichzeitig schickt sie ihren Sohn auf eine teure Privatschule. Sollen die Linken doch schimpfen, Roland Koch sei verlogen, weil er nach jahrelanger Untätigkeit jetzt das Thema "ausländische Gewalttäter" als Wahlkampfschlager entdeckt hat. Die Frau Spitzenkandidatin hat sich bereits vor ihrer Wahl ins Amt so disqualifiziert, daß ich hier eine Prognose abgebe: Roland Koch wird wiedergewählt, auch wenn die Medien seit Tagen etwas anderes herausposaunen.

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