© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/08 08. Februar 2008

UMWELT
Ungewisse Kräftebündelung
Volker Kempf

Die neugegründete Partei für Arbeit, Umwelt und Familie "AUF - Christen für Deutschland" will aus der Partei Bibeltreuer Christen (PBC), der Zentrumspartei sowie der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) schöpfen und ihre Kräfte bündeln (JF 6/08). Daraus dürfte nicht viel werden, sondern eher eine ergänzende Sammlung und damit eine weitere Zersplitterung des christlichen Lagers entstehen. Aber: PBC, Zentrum und ÖDP haben so bescheidene Wahlergebnisse, daß mit einer Neugründung wenig zu verlieren ist. Der Name "AUF" kann ziehen, Zufallsstrukturen können günstig sein; die Partei überspringt bei einer Landtagswahl die Wahlkampfkostenerstattungshürde und wird zum Selbstläufer. Ob alles so gut läuft, ist freilich eine vage Hoffnung.

Betrachtet man das Programm, so ist in der Familienpolitik die Handschrift von Christa Meves herauszulesen, die schon 1978 für das Programm von Herbert Gruhls Grüner Aktion Zukunft (GAZ) den familienpolitischen Teil schrieb. Was die Umwelt betrifft, werden große Ziele gesetzt und auf die aufkommensneutrale ökologische Steuerreform gesetzt. Auch hier erinnert einiges an das Programm "Das Grüne Manifest" der GAZ, deren Rechtsnachfolgerin die ÖDP ist. Dies wundert wenig, weil ein Ex-Sprecher der ÖDP-Bundesprogrammkommission Vizevorsitzender der AUF ist. Wie alles zusammenwächst, was zusammengehört, bleibt offen; aber deutlich wird, hier sind Leute am Werk, die nicht in Nischen versauern und dort zahnlose Tiger bleiben wollen. Erfolg kann man der neuen Kraft gönnen; ob ihr aber gelingt, was der GAZ schon nicht gelang, nämlich Kräfte zu bündeln, bleibt ungewiß. Man setzt offenbar auf die Devise: Der Stärkste setzt sich durch.

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