© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/08 15. Februar 2008

UMWELT
Tarkan ohne Pelz
Volker Kempf

Immer wieder werden Prominente von der Tierrechtsorganisation Peta aufgefordert, anderen Menschen Vorbild zu sein, indem sie auf Pelzkleidung verzichten. Ein zivilisierter Mensch sollte wissen, so Peta, "daß wild gefangene Tiere unsagbare Qualen erleiden, bevor sie ertränkt oder zu Tode geknüppelt werden. Außerdem sind Tiere auf Pelzfarmen gezwungen, in winzigen, dreckigen Käfigen zu leben, wo sie oft schier verrückt werden, bevor sie vergast, vergiftet oder durch Elektroschlag oder Genickbruch getötet werden." Weltweit führender Exporteur von Pelzen ist China, wo Millionen von Katzen und Hunden erhängt oder mit Draht stranguliert werden, um deren Pelze mit oft falschem Etikett zu verkaufen. Es gibt Aufnahmen von Tieren, die bei lebendigem Leib gehäutet wurden, berichtet das Asienbüro von Peta.

In einer neuen Kampagne wird der türkische Popstar Tarkan Tevetoglu kritisiert, er solle sich mit seiner tierischen Bekleidung doch besser "Tarzan" nennen oder noch besser damit aufhören, sein Land in Verruf zu bringen, dessen Idole seien unsensibel gegenüber Tierleid. Auf seiner Internetseite zeigt sich Tarkan übrigens ganz ökologisch-korrekt auf einem Getreidefeld neben Windkraftanlagen. Ehe Peta eine Kampagne wie die gegen Tarkan startet, versuchen die Tieraktivisten zunächst freundlich-informativ auf das Problem aufmerksam zu machen. Tarkan meinte das ignorieren zu können. Dennoch präsentiert er sich in seinem neuen Musikvideo (www.tarkan.com) bereits ohne Pelz und mit einer Dame, wie sie bei Peta für die Kampagne "Lieber nackt als im Pelz" auftreten könnte, was aber noch nicht viel besagen muß. Leider, denn gerade Asien bräuchte prominente Unterstützung für den Tierschutz.

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