© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/08 15. Februar 2008

Meldungen

Leipzig: Kontroverse um Karl-Marx-Relief

LEIPZIG. Der in der DDR verfolgte Schriftsteller Erich Loest (81) hat in einem Brief an die Stadt Leipzig und die sächsische Landesregierung appelliert, das 2006 im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Leipziger Universitätsgeländes abmontierte Karl-Marx-Relief nicht wieder aufzustellen. Das 33 Tonnen schwere und vierzehn mal sieben Meter große Monument sei eine "Schande für die Stadt des freiheitlichen Aufbruchs von 1989". Es sei unverständlich, daß der Freistaat 300.000 Euro für den Wiederaufbau des Monuments zahle. Das Relief demütige alle, "die unter dem Klassenkampfregime gelitten oder zu seiner friedlichen Überwindung beigetragen haben", schreibt Loest. "Anzuraten wäre, die Bronze einzulagern, die Auseinandersetzung mit ihr zu ermöglichen und zu warten, bis Täter und Opfer dieser Ära tot sind - mögen die Enkel unbefangen über den weiteren Verbleib entscheiden." Loest saß zu DDR-Zeiten siebeneinhalb Jahren im Zuchthaus Bautzen.

 

Ralf Rothmann erhält Adenauer-Literaturpreis

BERLIN. Der Schriftsteller Ralf Rothmann erhält den mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2008. Der 1953 in Schleswig geborene, im Ruhrgebiet aufgewachsene und seit 1976 in Berlin lebende Autor wird für seine bisherigen Werke ausgezeichnet. Die Jury hebt Rothmanns kompositorisches Talent hervor, sein mimetisches Vergnügen an Dialog und Milieuschilderung, vor allem in den Ruhrgebiets-Romanen ("Stier", "Wäldernacht", "Milch und Kohle", "Junges Licht" ), seine seismographische Sensibilität für die Erinnerungslandschaften der westdeutschen Industriestädte und für die interkulturelle Gegenwart Berlins ("Flieh, mein Freund" und "Rehe am Meer"), seine religiöse Grundorientierung (in dem Lyrikband "Gebet in Ruinen") sowie seine hohe erzählerische Empathie für soziale Lebenswelten. Der Preis wird am 18. Mai in Weimar verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern der Konrad-Adenauer-Stiftung gehören unter anderem Walter Kempowski, Günter de Bruyn und Daniel Kehlmann. Weitere Informationen im Internet unter www.kas.de/literaturpreis

 

Opernsängerin Inga Nielsen gestorben

BERLIN. Die dänische Sopranistin Inga Nielsen ist nach schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren gestorben, wie die Zeitschrift Opernwelt am Montag unter Berufung auf ihre Familie berichtete. Ausgebildet in Wien, Stuttgart und Budapest, sang Nielsen ab 1980 an den größten Opernhäusern der Welt wie den Staatsopern in Wien, Berlin, Hamburg und München, an der Mailänder Scala, der Opéra Paris, in Buenos Aires und in New York. Sie gastierte bei Festspielen unter anderem in Aix en Provence, Bayreuth, Edinburgh und Luzern. Zu den größten Erfolgen ihrer Karriere gehörte die Rolle der Konstanze in Wolfgang Amadeus Mozarts "Entführung aus dem Serail", die sie ab 1987 mehrere Jahre bei den Salzburger Festspielen und an Londons Royal Opera Covent Garden sang. Später begeisterte sie in der Titelpartie von Richard Strauss' "Salome". In diesem Jahr sollte Inga Nielsen eigentlich als Chrysothemis in der Strauss-Oper "Elektra" im Teatro La Fenice in Venedig auftreten und in Tokio ihr Rollendebüt als Emilia Marty in Leos Janaceks "Die Sache Makropulos" geben.

 

Sprach-Pranger

"Safer Internet Day"

Motto eines Aktionstages für mehr Sicherheit im Weltnetz, der am Dienstag dieser Woche stattgefunden hat.

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