© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/08 15. Februar 2008

Meldungen

Ein Hymnus auf die kapitalistische Freiheit

STUTTGART. Momentan bescheren weltbörsliche Verwerfungen Verschwörungsmaniacs eine Hochkonjunktur wie seit "9/11" nicht mehr. Viel läuft bei ihnen im Internet auf finstere Ränke der "jüdischen Hochfinanz" an der US-Ostküste zu. Doch ratlos stehen die Disputanten vor der Frage, welche Vorteile sich denn aus der debilen Geschäftsstrategie ergeben sollten, Millionen armer Schlucker Kredite aufzudrängen, um mittels eines absehbar kurzzeitigen Reibachs das kapitalistische System erzittern zu lassen. Das scheint doch eher jene Kräfte zu stärken, die Wirtschaftsliberale seit langem als "Bedrohung des Kapitalismus" anprangern. Um diese Gefahr zu verdeutlichen, die von "moralischen Kreuzfahrern" gegen Kinderarbeit und Klimawandel und anderen Ideologen ausgehe, darf Suri Ratnapala im jüngsten Merkur-Heft (1/08) den prokapitalistischen Hymnus Dee-pak Lals ("Reviving the Invisible Hand", Princeton 2006) bejubeln. Das Werk gehöre "in den Bücherschrank eines jeden Liberalen". Lal und sein Rhapsode Ratnapala sind mit dem FAZ-Ökonomen Holger Steltzner (Leitartikel 22. Januar) überzeugt, daß "der Markt" gerade in der "Korrektur" seine "Leistungsfähigkeit" beweise. Jeder menschenrechtlich, umweltpolitisch oder mit dem Hinweis auf kapitalistische Systemmängel drapierte Dirigismus, der die "Freiheit des Marktes" einschränke, sei daher abzuweisen. Hinter der wirtschaftlichen müsse sogar die politische Freiheit zurückstehen, denn die schaffe keinen Wohlstand.

 

Weihen der Offiziellen: Hannes Heers Rückkehr

BONN. Bei Historikern scheint der Hang zum Vergessen ausgeprägter zu sein als beispielsweise im Journalismus. Während nämlich Stern-Journalist Gerd Heidemann auch 25 Jahre nach seinem verhinderten "Scoop" der Hitler-Tagebücher noch "auf Hartz IV" gesetzt ist, darf sich Hannes Heer, dessen Räuberpistolen in der Wehrmachtausstellung seines damaligen Mentors Jan Philipp Reemtsma zur Aussetzung der Schau und ihrer "fachlichen Überarbeitung" führten, weiterhin seine auf Fälschungen fundierten Kollektivschuldthesen verbreiten. So wirbt die Stadt Bonn für einen Vortrag am 21. Februar, wo Heer die "Wende im Umgang mit der NS-Tätergeneration" forcieren kann, um "die Deutschen nicht aus der Verantwortung zu entlassen". Neben Evangelischem Forum und Katholischen Bildungswerk läßt es sich auch die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in der Rheinstadt nicht nehmen, Heer durch ihre Unterstützung offizielle Weihen zu verpassen.

 

Erste Sätze

Die vierunddreißigjährige Witwe des Präsidenten war hinter dem Schleier zu Marmor geworden.

Sarah Bradford: Jackie Kennedy Onassis. Ein leidenschaftliches Leben, Frankfurt am Main 2003

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