© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/08 22. Februar 2008
WIRTSCHAFT Deutschland steht - trotz aller Probleme - wirtschaftlich im internationalen Vergleich nach wie vor recht gut da. Noch ist der allgemeine Wohlstand auf einem Niveau, von dem die Bürger vor 50 Jahren nicht zu träumen wagten. Noch sind wir Exportweltmeister. Noch können die meisten Bürger sogar den Luxus von Dienstleistungen bezahlen. Das alles ist nicht selbstverständlich - der Grund: die allzu leichtfertig verbreitete Mär von der allgemeinen Dienstleistungsgesellschaft. So träumt manch ein Politiker, manch ein Bürger noch heute von der Umstrukturierung der Gesellschaft, einem stetigen Wachstum des dritten Sektors und einem Ausgleich zu der vielfach abgewanderten Produktionsindustrie wie jetzt Nokia oder zuvor Siemens. Was auf den ersten Blick verlockend und positiv erscheint, hat einen Haken. Der Wohlstand einer Gesellschaft - oder deren finanzielle Möglichkeit, Dienstleistungen zu bezahlen - entsteht nicht einfach so. Die Grundlage des Reichtums einer Nation ist und bleibt die Produktion von Gütern, die besser sind als die Ware der Konkurrenz und deshalb auf dem freien Markt eine hohe Gewinnspanne erzielen. Eine Reduktion des produzierenden Sektors kann also auf Dauer nie wirklich durch Wachstum im Dienstleistungssektor ausgeglichen werden. Um so erfreulicher ist es, daß viele Unternehmen umdenken. Sie kehren nach Deutschland zurück, statt es zu verlassen, um so die oftmals bessere Qualifikation und das höhere Leistungsniveau deutscher Arbeiter zu nutzen - ein Trend, den der Staat fördern muß. Denn Branchen wie der Maschinenbau oder selbst die jüngst stark wachsende Möbelindustrie sind und bleiben Motor des Wachstum und Garant dafür, daß die Deutschen sich noch lange auch Dienstleistungen leisten können. |