© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/08 14. März 2008

Frisch gepresst

Deutsch-Polnisches. Wie bei vielen Sammelbänden, die auf Tagungen geboren werden, ist es auch in diesem Falle wieder zugegangen: "Zur politischen Ökonomie der deutsch-polnischen Beziehungen, 1900-2007" tragen die Herausgeber Dieter Bingen, Peter Oliver Loew und Nikolaus Wolf zusammen, was die Damen und Herren gerade einmal auf der Festplatte hatten (Interesse und Konflikt. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2008, broschiert, 339 Seiten, 28 Euro). Die "Ökonomie" umschlingt dabei notdürftig einen bunten Strauß von Themen, der von den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs - wie die Folgen des Versailler Diktats hier politisch korrekt umschrieben werden - auf die Volkswirtschaften Mitteleuropas, über die NS-Wirtschaftspolitik zwischen 1939 und 1945 bis hin zu aktuellen Problemen deutscher wie polnischer Landwirte unter dem Druck der EU-Agrarpolitik reicht.

 

Ron Paul. Bei den vorangegangenen US-Präsidentschaftswahlen waren der paläokonservative Publizist Pat Buchanan oder der grünlinke Verbraucherschutzanwalt Ralph Nader die interessantesten Alternativkandidaten - jenseits des "Big Business" und der diversen Lobbygruppen. In diesem Jahr ist es, trotz aller Barack-Oba­mania, eindeutig ein 72jähriger Arzt und republikanischer Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses, der die inflationistische Dollarpolitik, den Irak-Krieg und den freiheitsbedrohenden "Patriot Act" Bushs ebenso ablehnt wie die steuerfinanzierten Wohlfahrts­programme der US-Demokraten: Ron Paul, der vor 20 Jahren schon einmal Präsidentschaftskandidat der Libertarian Party gewesen war. Die Frage "Wer ist Ron Paul? Der Kandidat aus dem Internet" beantwortet ausführlich Robert Grözinger in seinem gleichnamigen Buch (Lichtschlag Buchverlag, Grevenbroich 2008, broschiert, 159 Seiten, 17,50 Euro).

 

Pfalz und Frankreich. Michael Martin ist Historiker. Er arbeitet am Stadtarchiv im pfälzischen Landau und am dortigen Museum und ist mit der Geschichte seiner Region besonders vertraut. In einem prägnanten, aber dennoch umfassenden Werk hat er sich dem schwierigen Verhältnis der Pfalz zu Frankreich gewidmet. Seit dem Dreißigjährigen Krieg ständig von Westen bedroht und ähnlich wie das Elsaß den Begehrlichkeiten in Paris ausgesetzt, spielte der gallische Hahn im linksrheinischen Landstrich eine besondere historische Rolle. Martin läßt nichts unberücksichtigt, den Pfälzischen Erbfolgekrieg im 17. Jahrhundert, Revolution, Napoleons Okkupation, die Pfalz als Appendix Bayerns und zweimalige französische Besetzung (Pfalz und Frankreich. Vom Krieg zum Frieden. DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2008, gebunden, 205 Seiten, 19,90 Euro).

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