© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/08 04. April 2008

Magdi Cristiano Allam läßt sich taufen und sorgt für Aufruhr in der islamischen Welt
Der Weg zur Wahrheit
Paola Bernardi

Es ist für mich der schönste Tag meines Lebens", so erklärte der in der Osternacht zum Christentum und Katholizismus übergetretene ehemalige Moslem und bekannte Journalist Magdi Cristiano Allam nach seiner Taufe durch Papst Benedikt XVI. persönlich. Er sei "von einer Ideologie befreit worden" - so beschreibt er den Islam -, "die Lüge und Gewalt legitimiert, Mord und Selbstmord verursacht sowie für blinde Unterwerfung unter eine Tyrannei steht". Mit seiner Hinwendung zum Christentum habe er nun die "authentische Religion der Wahrheit, des Lebens und der Freiheit" gefunden.

Sieben Erwachsene hat der Papst an Ostern im Petersdom getauft, fünf Frauen und zwei Männer, einen Chinesen und  den 1952 in Kairo geborenen moslemischen Ägypter. Solche Taufen entsprechen einer langen Tradition. Dennoch hat die Taufe Allams für Aufregung gesorgt. Denn Allam, Islamexperte und stellvertretender Chefredakteur des Corriere della Sera, der größten und ältesten italienischen Tageszeitung, zählt zu den prominentesten Kritikern des Islam. Und auch an den Auswüchsen der Toleranz gegenüber islamistischen Gruppen besonders in Europa wird Allam nicht müde, harte Kritik zu üben. Seit langem erhält er Todesdrohungen, und bereits seit fünf Jahren steht er unter dem Schutz der Polizei. Doch er schweigt nicht, sondern erhebt immer wieder seine Stimme.

Auf Wunsch seiner Mutter wurde Allam bei den Salesianern erzogen, nach den Jesuiten die zweitgrößte männliche Ordensgemeinschaft der Christenheit. Mit zwanzig Jahren kam er dann nach Italien und studierte in Rom Soziologie. Er heiratete eine Katholikin, seit 1987 ist er italienischer Staatsbürger.

In einem offenen Brief im Corriere della Sera begründete  er nun seine Bekehrung zum Katholizismus: "Ausschlaggebend war die Gewißheit der Wahrheit und die Stichhaltigkeit der Werte." Vor allem aber sei es Papst Benedikt XVI. gewesen, der die "untrennbare Verbundenheit von Glauben und Vernunft als Grundlage der christlichen Religion und der wahren menschlichen Zivilisation" dargelegt und ihn damit beeindruckt und zu diesem Schritt veranlaßt habe. Seine Bekehrung betrachte er insofern als die Krönung eines langen geistigen Werdegangs.

Doch die Taufe Allams begleiteten Drohungen. Etwa eine Botschaft Osama bin Ladens, die an den Papst persönlich gerichtet war. Sowie die Kritik von Multikulti-Apologeten, daß es sich nach der Regensburger Rede im September 2006 um eine neue "päpstliche Provokation" gegen den Islam handeln könnte. Die wütenden Reaktionen aus der islamischen Welt reißen seitdem nicht mehr ab. So heißt es aus Kairo, "das Wasser, das Papst Benedikt auf Allams Kopf gegossen habe, ist Benzin auf das Feuer des Zusammenpralls der Zivilisationen". Doch der Vatikan wiegelt ab und verteidigt den österlichen Bekehrungsakt: "Die Gewissensfreiheit ist ein Grundrecht für jede echte Religionsfreiheit!"

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