© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/08 04. April 2008

Meldungen

Brasilien: Kopfgeld auf Bischof ausgesetzt

Brasília. Der Bischof brasilianischen Territorialprälatur Xingu, Erwin Kräutler, hat erneut Todesdrohungen erhalten. Ein Syndikat aus Farmern und Holzfällern habe ein Kopfgeld von 500.000 Dollar (320.000 Euro) auf den aus Vorarlberg stammenden katholischen Kirchenführer ausgesetzt, teilte der Indigene Missionsrat vorige Woche mit. Der 69jährige Kräutler wurde 1980 von Papst Johannes Paul II. als Nachfolger seines Onkels Erich Kräutler zum Bischof in der als weitgehend gesetzlos geltenden Territorialprälatur im nordbrasilianischen Staat Para ernannt. Laut Behördenangaben steht er seit 2007 unter Polizeischutz. Aus seiner Diözese stammte auch die amerikanische Nonne Dorothy Stang, die 2005 wegen ihres Einsatzes für den Regenwald erschossen wurde. Ein Farmer, der laut Gerichtsentscheid ihren Mord anordnete, wurde zu 27 Jahren Haft verurteilt. Bischof Kräutler engagiert sich für den Erhalt des Regenwaldes und den Schutz der Indios. 1987 wurde er bei einem Attentat schwer verletzt.

 

Weltweit erstmals mehr Muslime als Katholiken

VATIKAN. Laut Angaben des Vatikans gibt es inzwischen mehr Moslems als Katholiken auf der Welt. "Zum ersten Mal in der Geschichte sind wir nicht mehr an der Spitze: Die Muslime haben uns überholt", erklärte Monsignore Vittorio Formenti in der Kurienzeitung L'Osservatore Romano. Muslime stellten im Jahr 2006 19,2 Prozent der Weltbevölkerung, Katholiken nur noch 17,4 Prozent. "Während es in muslimischen Familien, wie man weiß, viele Kinder gibt, tendieren christliche Familien dazu, immer weniger Kinder zu haben", so Formenti, der das statistische Jahrbuch des Vatikans betreut. Die Gesamtheit der Christen - einschließlich der Protestanten, der Orthodoxen und der Anglikaner - macht nun noch 33 Prozent der Weltbevölkerung aus.

 

"Ideologien haben keine Schutzrechte"

KOPENHAGEN. Der Kulturchef der dänischen Zeitung Jyllands-Posten, die 2005 die umstrittenen Mohammed-Karikaturen abgedruckt hatte, sieht die Meinungsfreiheit bedroht. Der Wilders-Streifen "Fitna" vereinfache und generalisiere, "aber die Stimmen und Szenen, die im Film vorkommen, sind echt", sagte er der Welt. Er habe früher als Korrespondent in der Sowjetunion gelebt. Bei dem, was bei der Mohammed-Krise geschah und jetzt wieder passiere, könne er alte Muster wiedererkennen: "Damals war die Kritik an der sowjetischen Lebensweise, am Marxismus-Leninismus kriminalisiert. Heute soll die Islamkritik verboten werden. Ideologien haben aber keine Schutzrechte, sie sind da, um kritisiert zu werden", so der dänische Journalist.

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