© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/08 04. April 2008

Meldungen

USA: "Den Schmerz mit Finanzspritzen betäubt"

ZÜRICH. Nach Ansicht des Finanzexperten Rodolfo Bogni wird die 2007 von den USA ausgegangene Finanzkrise noch mindestens ein paar Jahre dauern, "weil einige Zentralbanken beschlossen haben, den Schmerz mit Finanzspritzen zu betäuben, und das schon mehrmals seit 1997". Die Milliarden, die die US-Notenbank (Fed) oder die Europäische Zentralbank (EZB)  in die Märkte gepumpt hätten, verschleppten die Krise. "Wenn nur wenig Liquidität vorhanden wäre, würden die Banken gezwungen, ihre notleidenden Positionen zu veräußern", erklärte der frühere Chef des Privatvermögensverwaltung der schweizerischen Großbank UBS in der Zürcher Weltwoche. "Das würde zwar einigen Instituten große Probleme bereiten, aber der Handel wäre nicht paralysiert wie jetzt - niemand verkauft, niemand kauft, alle warten ab. Das ist schlecht." Doch irgendwann würden die Banken beginnen, ihre Kredite abzutragen. "Bis das soweit ist, wird es allerdings noch lange dauern. Wenn die Behörden nicht jahrelang Geld in den Finanzmarkt gegeben hätten, könnte das Problem bereits behoben sein", kritisierte Bogni. Vor acht Jahren hatte er vor dem Platzen der Spekulationsblase der "New Economy" gewarnt.

 

Post-Konkurrent zahlte an neue Gewerkschaft

KÖLN. Die umstrittene Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste (GNBZ) hat finanzielle Hilfe vom privaten Post-Konkurrenten PIN erhalten. Nach Angaben des PIN-Insolvenzverwalters Bruno Kübler sei man auf Zahlungen von 133.526,69 Euro gestoßen, die PIN über eine Kölner Kanzlei an die GNBZ geleistet habe. Ex-PIN-Chef Günter Thiel bestätigte dem Focus die Überweisungen. Aber es sei "alles korrekt gelaufen und verbucht worden. Da lief nichts über schwarze Kassen", erklärte  Thiel. "Es sind weder Betriebsräte bestochen worden, noch gab es irgendwelche Vorgaben an die Gewerkschaft." Man sei 2007 in einer schwierigen Situation gewesen. "Von den existierenden Gewerkschaften wollte keiner mit den neuen Briefdienstleistern reden." Die DGB-Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeberverband Postdienste hatten zuvor einen Tarifvertrag über einen Mindestlohn von 8 bis 9,80 Euro je Stunde abgeschlossen. Die PIN hatte bis dahin mit weit darunter liegenden Löhnen der Post AG zahlreiche Großkunden abgeworben.

 

Nanomaterialien im Lebensmittelbereich

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat vor mikroskopisch kleinen Nanomaterialien im Lebensmittelbereich gewarnt. "Die mit Hilfe der Nanotechnologie erzeugten neuen Stoffeigenschaften werden im Lebensmittelbereich bei immer mehr Produkten genutzt. Die möglichen Gefahren sind jedoch kaum untersucht", erklärte BUND-Expertin Patricia Cameron. "Der Gesetzgeber sieht bisher keinen Handlungsbedarf. Das Vorsorgeprinzip muß aber für alle Technologien gelten." Die Risiken müßten umfassend untersucht werden. Nanomaterialien finden bei Ketchups, Gemüsebrühen, Puderzucker und in der Wurst- sowie Getränkeherstellung Anwendung. Die BUND-Studie "Aus dem Labor auf den Teller. Die Nutzung der Nanotechnologie im Lebensmittelsektor" findet sich im Internet unter www.bund.net

 

Zahl der Woche

27.490 Unternehmen haben im vergangenen Jahr in Deutschland Insolvenz angemeldet. Das war der niedrigste Stand seit 2000. Den Höhepunkt der Pleitewelle nach dem Platzen der "New Economy"-Blase gab es 2003 mit 39.470 und 2004 mit 39.270 neu eröffneten Insolvenzverfahren. (Quelle: Creditreform)

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