© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/08 04. April 2008

ZDF Expedition: Fahrten ins Ungewisse - unter der Führung von Abenteurer Arved Fuchs
Die "Herzog Ernst" -Verschollen vor Spitzbergen
Christian Dorn

Nachdem Mitte März das Wrack des 1941 gesunkenen deutschen Hilfskreuzers "Kormoran" in 2.560 Metern Tiefe vor der australischen Westküste gefunden wurde, ein Kriegsopfer, präsentiert nun die Reihe "ZDF Expedition" ein Opfer der Forschung. Der Abenteurer Arved Fuchs macht sich auf die Spuren der 1912 vor Spitzbergen verschollenen Arktis-Expedition des deutschen Polarforschers Herbert Schröder-Stranz (1884-1913) - bis heute eines der ungelösten Rätsel deutscher Polarreisen. Schröder-Stranz hatte seit dem Jahr 1904 die Befahrung der Nordostpassage geplant. Unterwegs im Auftrag des Deutschen Kaisers Wilhelm II., unternahm er 1912 eine Vorexpedition auf der "Herzog Ernst", die für ihn selbst und einen Großteil der Gefährten tödlich enden sollte. Glimpflicher dagegen war das Schicksal mit dem Namenspatron des mit der Mission betrauten Motorkutters verfahren. Denn Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg (1871-1955), ein der Forschung und Wissenschaft aufgeschlossener Monarch, hatte bereits 1911 eine Forschungsreise nach Spitzbergen unternommen; als einziger ehemaliger Bundesfürst 1949 zum DDR-Bürger geworden, starb er 1955 auf seinem Schloß Fröhliche Wiederkunft im thüringischen Wolfersdorf.

Spannung verspricht die Dokumentation an Bord des umgebauten Haikutters "Dagmar Aen" unter anderem durch noch nie gezeigte Originalbilder der damaligen Reise: Filmaufnahmen einer der zwei im Sommer 1914 ausgesandten Suchexpeditionen, die von Sepp Allgeier, dem späteren Kameramann Leni Riefenstahls, stammen. Dramaturgie und Inhalt des Beitrags basieren auf den erst kürzlich entdeckten Reiseberichten der wenigen Überlebenden. Zudem sollen - dank der Klimaerwärmung - auf der Route nach Cross Bai im aufgeweichten Permafrostboden die Hinterlassenschaften der Verschollenen zum Vorschein kommen.

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