© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/08 11. April 2008

Claudia Kaminski: Deutschlands Lebensschützerin Nr. eins kämpft an allen Fronten
Für das Leben
Ellen Kositza

Claudia Kaminski hat einen schweren Stand. Ob in der Arena medialer Hahnenkämpfe, in aufreibenden Hintergrundgesprächen mit der Politik oder als Rednerin und Organisatorin von Demonstrationen und Protesten auf der Straße - die kleine, zierliche Frau steht ihren Mann. Claudia Kaminski ist ein Glücksfall für die deutsche Lebensrechtsbewegung. Die attraktive Ärztin bündelt Kompetenz, Mut, Charisma und politisches Geschick  wie nur wenige Laien. Und sie hat ein dickes Fell. Das braucht sie auch, denn wer sich hierzulande für konservative Inhalte stark macht, etwa den Schutz ungeborenen Lebens, der rührt an einen heiklen Punkt.

Konkret rüttelt Claudia Kaminski vor allem am vorgeblichen Selbstbestimmungsrecht der Frau ("Mein Bauch gehört mir!") und dem - auch aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdigen - Nutzen embryonaler Stammzellforschung. Damit kämpft die Vorsitzende des 2001 etablierten Bundesverbandes Lebensrecht (www.bv-lebensrecht.de), der Dachorganisation der deutschen Lebensschutzverbände, sowie dessen Mitgliedsorganisation Alfa ("Aktion Lebensrecht für Alle!") in diesen Tagen an zwei Fronten und sieht sich mit parlamentarischen Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen konfrontiert: mit der für Freitag zu erwartenden Neuerung des Stammzellgesetzes durch den Bundestag (siehe Seite 6) und mit einer Resolution über den "Zugang zu sicheren und legalen Abtreibungen", über die nächste Woche das Europaparlament befinden wird.

In Berlin geht es darum, ob der Stichtag für den Import embryonaler Stammzellen verschoben oder gar gestrichen wird. Kaminskis Haltung ist klar: Embryonen sind keine "Rohstofflieferanten"; die Tötung embryonaler Menschen darf keine Voraussetzung für die Therapie anderer Menschen sein. In der Abtreibungsdebatte legt sie Wert auf die Feststellung, daß der Strafverzicht gegenüber abtreibenden Frauen sich von der Einräumung eines Rechts dazu grundlegend unterscheidet. Als Gynäkologin weiß die 41jährige Sauerländerin, wovon sie spricht. Sie kennt sowohl die Notlagen ungewollt Schwangerer als auch das Trauma von Frauen, die abgetrieben haben. Für Menschen im Frühstadium ihrer Entwicklung fordert sie den gleichen Respekt und Schutz, den unsere Gesellschaft geborenen Menschen zukommen läßt. Wo Kaminski zu Wort kommt - bei Vorträgen, als Hauptrednerin des zweijährlichen "1.000 Kreuze für das Leben"-Marsches in Berlin, zuletzt bei einem Fernsehduell am vergangenen Sonntagabend im ZDF -, unterstreicht sie ihr Anliegen mit einer Mischung aus Würde, Verve und Herzblut.        

Aber auch im Ausland leistete sie als Ärztin Beistand: Ruanda, Pakistan, Zaire und Brasilien waren Stationen. Heute ist sie neben ihrem lebensschützerischen Engagement außerdem als Pressesprecherin für den Malteser Hilfsdienst tätig. Und es ist zu erwarten, daß die Vollblutfrau auch an diesem Freitag in Berlin nicht schweigen wird.

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