© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/08 11. April 2008

Meldungen

Familien sichern kulturelle Reproduktion

SCHWÄBISCH GMÜND. Der Stuttgarter Sozialphilosoph Günter Rohrmoser (80) sieht in der Familie eine Institution nicht nur zur biologischen Reproduktion eines Volkes, sondern auch seiner kulturellen. Mit dem Zerfall der Familie breche die Kontinuität der Gesellschaft weg. "Das Schicksal der Kultur hängt davon ab, ob es eine Institution gibt, die das erreichte kulturelle Niveau halten kann und nicht abbricht", so Rohrmoser. Diese Institution sei die Familie, sagte der Philosoph auf der Jahrestagung des Vereins "Die Wende" Ende März in Schwäbisch Gmünd. Scharf ging er mit der Gender-Mainstreaming-Ideologie ins Gericht, die zu einer Verwischung der Unterschiede zwischen Mann und Frau führe und die ohnehin geschwächte Familie in Deutschland gefährde. In einer Tagungserklärung fordern die mehr als 100 Teilnehmer Christen auf, die gesellschaftliche Akzeptanz von Gender Mainstreaming zu verhindern. "Kulturen werden nicht von außen zerstört, sondern von innen." Das Papier sieht Gender-Aktivisten in "Kampfstellung" gegen jegliche Unterscheidung der Geschlechter. Ihr gemeinsamer Feind sei die Tradition der jüdisch-christlichen Weltanschauung. Nun sei es dringend geboten, Ehe und Familien zu fördern, um "atheistischen Tendenzen ein funktionierendes Modell entgegenzusetzen". Die 1993 gegründete "Wende" hat nach eigenen Angaben mehr als 1.000 Unterstützer. Sie setzt sich für eine geistige Erneuerung Deutschlands aus den Wurzeln des christlichen Glaubens ein.

 

Literaturpreis für Arno Surminski

HAMBURG. Der Schriftsteller Arno Surminski (73) erhält den mit 25.000 Euro dotierten Hannelore-Greve-Literaturpreis der Hamburger Autorenvereinigung. Surminski sei einer der profiliertesten Autoren, die sich mit Krieg und Nachkriegszeit und mit dem Schicksal der Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auseinandergesetzt haben, teilte der Schriftstellerverband mit. Er habe "den Kriegsopfern eine Stimme verliehen". Bekannt wurde Surminski 1974 durch seinen Roman "Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland", der später mit Arnim Mueller-Stahl und Monica Bleibtreu fürs Fernsehen verfilmt wurde. Das Werk erzählt die Kindheit in einem ostpreußischen Dorf zwischen 1934 und 1945. Verliehen wird Surminski, der 1934 im ostpreußischen Jaglack geboren wurde, die Auszeichnung bei einem Festakt im Oktober. Benannt ist der Preis nach der Hamburger Ehrenbürgerin und Mäzenin Hannelore Greve.

 

"Sezession"-Heft zu 1968 erschienen

SCHNELLRODA. Den erwartet kritischen Blick wirft die Zeitschrift Sezession in ihrem April-Heft auf die 68er-Bewegung. Erhellend ist ein Text zur Vorgeschichte: Schlüsselbegriffe und zentrale Forderungen der "Neuen Linken" waren bereits lange vor 1968 in den Milieus der Meinungsführer verankert. Die Sicht eines DDR-Bürgers auf die 68er schildert der Schriftsteller Siegmar Faust, und Günter Scholdt sieht in der stiefmütterlichen Existenz des Stasi-Museums in Berlin eine der Auswirkungen der linksliberalen Vergangenheitspolitik. Glanzpunkt: Karlheinz Weißmanns Autorenporträt über Jörg Friedrich ("Der Brand"), dessen linke Vergangenheit ihn nicht daran hindert, den Deutschen von den Greueln anderer Nationen zu erzählen. Das Heft (60 Seiten) kostet 10 Euro. Bezug: www.sezession.de oder Telefon/Fax: 03 46 32 / 9 09 41.

 

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