© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/08 18. April 2008

Frisch gepresst

Taliban und Drogenbarone. Der ehemalige Bundeswehroffizier Reinhard Erös ist inzwischen so etwas wie ein "allbekannter Geheimtip". Der unermüdliche Afghanistan-Reisende ist zwar mittlerweile aus zahlreichen Fernseh- und Presseauftritten (Interview JF 43/04) bekannt und doch immer noch exklusiv genug, um als interessante Empfehlung zu gelten. Nun hat er nach "Tee mit dem Teufel" (2002) sein zweites Buch vorgelegt: "Unter Taliban, Warlords und Drogenbaronen" (Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, gebunden, 365 Seiten, Abbildungen, 19,95 Euro). Darin berichtet "der gute Mensch vom Hindukusch" über den abenteuerlichen Kampf um sein Kinderhilfsprojekt (www.kinderhilfe-afghanistan.de), das er dort mit Hilfe seiner Familie und einem Kreis privater Unterstützer in eigener Regie verwirklicht. Dabei gewinnt Erös, der im Lande nicht separiert als westlicher Helfer, sondern angepaßt an die Einheimischen "unter Afghanen" lebt, manch tiefere Einsicht, die gewöhnlichen Medienkorrespondenten von ihren Hotellobbies aus mit gelegentlichen Auto-Exkursionen ins Landesinnere verborgen bleibt. Seine Lösung ist konservativ: Statt zu verwestlichen, sollte Afghanistan wieder an seine alten Traditionen vor 1979 anknüpfen.

Militante Christen. Erst wer sich einliest, erfährt, daß der vom Herausgeber Klaus Motschmann eingangs beschworene Kirchenkampf sich dann doch nicht primär gegen die Nachhuten eines sozialistisch umgedeuteten Christentums richtet. Der Widerstand der sich "fundamentalen biblischen Positionen" verpflichtet fühlenden Christen scheint Motschmann und seinen Mitstreitern vielmehr deshalb unabdingbar, weil die "kulturrevolutionären", "emanzipatorischen" Strömungen die Kirche als Institution inzwischen durchtränkt haben. Wenn dabei die "Bibel in gerechter Sprache" oder "feministische Verkündigung" öffentliches Interesse erregt, dann fällt nur Licht auf spektakuläre Facetten eines mittlerweile den kirchlichen Alltag dominierenden "Zeitgeistes" vom Jahrgang 1968. Neben Klaus und Jens Motschmann, Joachim Cochlovius, Lothar Groppe, Klaus Hornung oder Konrad Löw, die sich aktuellen Aspekten der "Kirchenkämpfe unserer Zeit" zuwenden, beschäftigen sich einige Beiträge der Rolf Sauerzapf, dem Vorsitzenden der Hilfsaktion Märtyrerkirche, gewidmeten Festschrift mit historischen Konstellationen, dem Kirchenkampf in der DDR (am Beispiel von Oskar Brüsewitz) und im Nationalsozialismus sowie mit der "Kriminalisierung des Christentums nach der 'Befreiung' Südafrikas von der weißen Herrschaft" (Zeugnis und Widerstand. Der Christ in Kultur- und Kirchenkämpfen unserer Zeit, Verlag Hilfsaktion Märtyrerkirche, Uhldingen-Mühlhofen 2007, gebunden, 191 Seiten, 9,80 Euro).

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