© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/08 09. Mai 2008

Leserbriefe

Zu: "Von Scharnieren und Grauzonen" von Felix Krautkrämer, JF 19/08

Famose Demokratie

Wie immer wird zwischen rechts und rechtsextrem nicht unterschieden. Zum Glück gibt es die JUNGE FREIHEIT, die zweifellos ein rechtes Blatt ist und damit erfreulich aus dem üblichen Medienbrei hervorsticht. Einem Mann, der bei Ihnen gearbeitet hat, dies vorzuwerfen, ist schon komisch, paßt aber zum Gesinnungsterror; siehe auch Jenninger, Hohmann, Nitzsche und andere in dieser famosen Demokratie.

Außerdem: Wenn sich Linksradikale wie "Die Linke" in Berlin sogar in der Regierung tummeln ohne Aufschrei der Anständigen, was soll dann das Barmen wegen eines Rechten? Ich wünschte, wir hätten mehr Rechte! Die CDU ist doch schon lange nicht mehr rechts, teilweise röter als die SPD. Wenn alle außer den Linken behaupten, die Mitte zu sein, fehlt einfach die Rechte, sonst kann es wohl keine Mitte geben.

Dr. Udo Dietzmann, Mechernich

 

 

Zu: "Das wird ein neues Versailles für Deutschland", JF 19/08

Wie bei Loriot

Danke, daß Sie die Rede von Henry Nitzsche wörtlich abgedruckt haben. So kann man sich über ihren Inhalt wenigstens selbst ein Bild machen und darüber trefflich streiten. Seinen Vergleich mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933 halte auch ich für übertrieben, aber hätte er diesen zugespitzten Vergleich nicht gezogen, wäre über die ganze Debatte überhaupt nichts berichtet worden. Und es war ja keine unwichtige Bundestagssitzung!

Danach ging es aber weiter wie bei Loriot. Was da an Wortverschränkungen aufgefahren wurde, ob er nun verglichen hat (vergleichen ist in Deutschland immer schlimm) oder gleichgesetzt (das ist eigentlich noch schlimmer), gefolgt von der Distanzierung des Kommunisten Dehm - der Satz "Deutsche, Christen, ..." der zu "Deutsche Christen" umgelogen wird, die Zwischenrufe: unglaublich, wie man sich im Hohen Haus heute aufführt. Wer mag sich da noch über die Politikverdrossenheit gerade der Menschen, die sich noch für Politik interessieren, wundern.

Dr. Michael Müller, Dortmund

 

Widerspruch unerwünscht

Interessant an diesem "empörenden" Vorfall ist, daß man lange nach einer ausgewogenen Berichterstattung zu Nitzsches Rede in den gleichgeschalteten Medien suchen muß. Denn gegen die Machtübernahme durch die Brüsseler Organisation und das Durchwinken dieses grundgesetzwidrigen Vorhabens durch ein willfähriges Parlament darf sich offensichtlich kein Widerspruch regen. Dies zwingt in der Tat zu dem Schluß, daß wir das alles schon einmal gehabt haben.

Joachim Gröger, Schneverdingen

 

Ein Armutszeugnis

Das Parlament gibt freiwillig wesentliche Rechte ab - in der in Konsumwatte verpackten unpolitischen Stimmung regt das offensichtlich kaum einen auf. Deswegen ist der Versuch, mit dem Reizwort "Ermächtigungsgesetz" die Dramatik des Vorgangs zu beschreiben, durchaus berechtigt. Das in diesem Parlament zu sagen, ist mutig, und dennoch sollte man erwähnen, daß in der Reichstagsdebatte 1933 unter wahrlich gefährlicheren Bedingungen mehr Parlamentarier Mut zum Widerspruch hatten. Ein Armutszeugnis für das deutsche Parlament und seine Parlamentarier, die alle wissen, daß ihr Abstimmungsverhalten nicht dem Wunsch ihrer Wähler entspricht.

Gerald Hübner, Schönwalde

 

 

Zu: "Tausche Primarschule gegen Elbvertiefung" von Torsten Uhrhammer, JF 18/08

Unausrottbare Fiktion

Bildungspolitik als Verhandlungsmasse! Wieder einmal haben sich linke Bildungsideologen durchgesetzt. Mit der Einführung der sechsjährigen Grundschule (euphorisch Primarschule genannt) ist ein erster Schritt in Richtung der hochgelobten Einheitsschule vollzogen - gleichgültig, ob sie nun Stadtteil-Gemeinschafts- oder Gesamtschule heißen mag. Daß im Vergleich zum gegliederten Schulwesen diese integrierten Systeme alles andere als überzeugend sind, scheint sich in gewissen Kreisen noch nicht herumgesprochen zu haben. Unausrottbar die Fiktion, man möge möglichst lange alle Schüler unter einem Dach versammeln und schon lösen sich pädagogische Probleme.

Bildungsbewußte Eltern und ihre intelligenten Kinder werden versucht sein, sich diesen Einheitsschulexperimenten zu entziehen. Private Schulen und viele Bildungseinrichtungen außerhalb Hamburgs dürften verstärkt Zulauf bekommen.

Ernst Hildebert Kratzsch, Rosengarten

 

 

Zu: "Auch ohne Atom geht das Licht nicht aus" von Michael Weis, JF 18/08

Leistung und Arbeit verwechselt

In seinem Artikel unterläuft Ihrem Autor leider der Fehler, daß er mehrfach die elektrische Leistung (kW, MW, GW) mit der produzierten oder gelieferten Energiemenge bzw. elektrischer Arbeit (kWh, MWh, GWh) verwechselt. Installierte Kraftwerksleistung wird in Kilo- oder Megawattstunden angegeben, produzierte Energiemenge immer in Kilo-, Mega-, Giga- oder Terrawattstunden - darin unterscheiden sich Leistung und Arbeit!

Entscheidend für die Energieversorgung eines Landes ist aber nicht nur die verfügbare Kraftwerksleistung, sondern auch die Versorgungssicherheit, die sich  in der Spannungs- und Frequenzstabilität, auch Netzstabilität genannt, niederschlägt. Energieversorgungsunternehmen müssen also zu jedem Zeitpunkt garantieren können, die benötigte Strommenge spannungs- und frequenzstabil zu liefern. Das ergibt aber besonders in den Spitzenzeiten im Lastmanagement erhöhte Anforderungen, die Spitzenlasten.

Zur Versorgung mit erneuerbaren Energien muß leider gesagt werden, daß man mit ihnen nicht lastabhängig Energie liefern kann. Das heißt, das Energieangebot und der Energiebedarf stimmen nicht überein! Der Winter ist in unseren Breiten  die Zeit des höchsten Energieverbrauches, in dem weder Photovoltaik noch Solarthermie einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung leisten können.

Burckhard H. Adam, Berlin

 

 

Zu: "Es ist fünf vor zwölf", Interview mit Eberhard Umbach, JF 18/08, und "Doch, Deutsche waren Opfer", Interview mit Giles MacDonogh, JF 17/08

Fragen, die den Kern treffen

Die von Moritz Schwarz gestaltete Seite "Im Gespräch" lasse ich mir nie entgehen: Die hier wiedergegebenen Interviews sind in jeder Hinsicht hervorragend!

Einerseits gelingt es Ihnen immer aufs neue, sachkundige Gesprächspartner zu finden, die zu den jeweiligen Themen wirklich etwas zu sagen haben. Diesen Gesprächspartnern stellen Sie ausgesprochen intelligente Fragen, die immer den Kern des jeweils gewählten Themas treffen. Und Sie wählen in jeder Woche ein Thema aus, das von aktuellem Interesse ist. Wie schaffen Sie das nur?

In ganz besonderem Maße ist Ihnen dies wieder in den letzten beiden Ausgaben gelungen: Der britische Historiker spricht freimütig auch über die alliierten Verbrechen an Deutschen; der Physiker  wagt ohne ideologische Scheuklappen über die Themen Energie- und Klimakrise zu sprechen. Großartig!

Paul Kuhnle, Friedeburg-Horsten

 

 

Zu: "Weltrevolution durch Vernichtungskrieg" von Herbert Ammon, JF 17/08

Olle Kamellen

In Ihrem Artikel führen Sie das Buch "Kampfplatz Deutschland" des polnisch-deutschen Historikers Bogdan Musial an, der in seinem Werk die These vom Angriffsplan Stalins auf das Deutsche Reich dokumentiert.

Das sind doch olle Kamellen! Schon im Jahre 1996 hat der deutsche Zeitgeschichtsforscher Wolfgang Strauss, ausgewiesener Kenner der Materie, zum gleichen Thema Stellung genommen. Titel seiner Beiträge: "Es war kein Überfall, es war ein Gegenangriff". Strauss weist mit einer Fülle von Dokumenten schlüssig nach, daß der sogenannte "Überfall auf die friedliebende Sowjetunion" nichts anderes ist als eine politisch korrekte Legende. Aus zahlreichen russischen Quellen geht hervor, daß Stalin den Krieg gegen Deutschland noch vor Abschluß des Nichtangriffspaktes geplant hatte. Zitat eines führenden NKWD-Funktionärs: "Wenn Deutschland Moskau nicht zuvorgekommen wäre, hätte die Sowjet­union früher oder später Deutschland angegriffen."

Gegenüber solchen Erkenntnissen zeigen sich deutsche Hofhistoriker natürlich blind. Sie würden ja auch sonst ihre Karriere aufs Spiel setzen.

Paul Nettesheim, Köln

 

Vier Jahrgänge mobilisiert

Am gefährlichsten sind mäßig entstellte Wahrheiten. Treffend spricht Bogdan Musial über Stalins Kriegsvorbereitungen (die ebenso gegen Polen zielten), doch der Angriffstermin Februar 1942 ist voll aus der Luft gegriffen. Recht hat Suworow: Im Herbst 1939 wurden sofort nach der Unterzeichnung des Molotow-Ribbentrop-Paktes gleich vier Jahrgänge mobilisiert (darunter zwei meiner ältesten Brüder, Jahrgänge 1917 und 1920), und bei zweijähriger Ausbildung sollte deren Einsatz spätestens im Herbst 1941 erfolgen. Millionenarmeen sind eine ungeheure ökonomische Belastung, und eine lange "Tatenlosigkeit" schadet dem Kampfgeist.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

 

Zu: "Die Tugend des Defaitismus" von Michael Hofer, JF 17/08

Mal wieder Programmkino

Mal ehrlich, hatte jemand ernsthaft etwas anderes erwartet als wieder mal so ein Programmkino? Selbst in "Pearl Harbor" kommt die deutsche Luftwaffe besser weg. So werden wir auf unseren deutschen Maverick weiter vergeblich warten - oder Tom Cruise dreht doch noch eine deutsche Version von "Top Gun".

Christian Preuss, Dortmund

 

 

Zu: "1968 von A bis Z" von Werner Olles, JF 16/08

Nun haben wir den Salat

"Kritische Theorie" und 68er-Kulturrevolution haben den Deutschen das Rückgrat gebrochen. In Jahrtausenden Kulturentwicklung bewährte Verhaltensnormen wie die Zehn Gebote sollten hier durch einen Revolutionskodex und die Auflösung der Familie auf den Kopf gestellt werden. Unglaublich die weitgehende Passivität, das Versagen der Kirchen! War es Mangel an Mut, Überheblichkeit oder philosophische Ratlosigkeit? Und nun haben wir den Salat: Gewaltexplosion, Geburtenstreik, Zukunftsunfähigkeit, ängstliches Zurückweichen vor dem "Propheten".

Felix Schecke, Hannover

 

 

Zu: "Kein Schneeparadies im Himalaya" von Peter Kuntze, JF 15/08

Mit offenen Augen durchs Land

Ich habe im Rahmen zivil-beruflicher Tätigkeiten vor etwa zehn Jahren einige Jahre in China verbracht und kenne Tibet von privaten Aufenthalten her. Das war zur damaligen Zeit für einen westlichen Ausländer durchaus nichts Alltägliches. Eine Studentin von der Lhasa-Universität, die mich als Dolmetscherin begleitete, beschrieb auf meine vorsichtige Frage hin  freimütig die politische Situation:

"Tibet kann man mit einem Ameisenhaufen vergleichen. Da gibt es die größeren, gelben Ameisen (Mönche, wegen ihrer gelben Kutten) und die vielen kleinen Arbeiter-Ameisen, die dafür zu sorgen hatten, daß es den zahlreichen gelben Ameisen gutging. Unseren Arbeiter-Ameisen geht es erheblich besser, seitdem der Ameisenhaufen wieder stärker von Peking gesteuert wird und die bisher privilegierten gelben Ameisen durch Abschaffung von Sonderrechten selbst viel mehr für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen. Für die dummen Arbeiter-Ameisen wurde die Schulpflicht eingeführt und das Gesundheitssystem grundlegend verbessert. Sie unterliegen nicht mehr der selektiven Kontrolle der gelben Ameisen. Der Acker ist nun gepflügt und gedüngt für ein gesundes Wachstum unseres gesamten Volkes."

Diese Aussage mag etwas geblümt und überzogen von einer fast noch jugendlichen Studentin gewesen sein, aber sie hat mich mit besonders kritischen Augen aufmerksam durch das Land reisen lassen. Bei der tibetanischen Bevölkerung hatte ich nirgendwo den Eindruck, daß Menschen sich unterdrückt oder von den Chinesen bevormundet fühlten, auch nicht in den vielen Klöstern.

Tibet ist eine "Autonome Region" in der VR China, das Volk genießt Sonderrechte als eine der vielen Minderheiten im Vielvölkerstaat China mit besonderem Schutz der Kultur und eigenständiger Sprache. Hier gelten auch nicht die aus sozialverträglichen Gründen erlassenen Einschränkungen wie die "Ein-Kind-Ehe" bei Han-Chinesen.

Richard Bockelmann, Wittingen

 

 

Zu: "Was den Energieausweis so zweifelhaft macht" von Klaus Peter Krause, JF 15/08

Resultate eigener Recherchen

Glückwunsch, daß wenigstens die JF die allgemeine Klimahysterie auch mal von einer kritischen Seite beleuchtet. Das Ergebnis meiner eigenen ausführlichen Recherchen zu diesem Thema kann man wie folgt zusammenfassen:

a) Es ist eine geringgradige Klimaveränderung im Gange, aber keine Klimakatastrophe in Sicht.

b) Die Behauptungen über die Schuld des Menschen an einer Klimakatastrophe sind wissentlich unwahr.

c) Die veröffentlichten angeblichen Fakten, die einen "anthropogenen Treibhauseffekt" verursachen sollen, sind unwahr oder gefälscht. Die CO2-Schicht, welche in sechs Kilometern Höhe eine treibhauswirksame Kuppel bilden soll, ist definitiv ein Phantasiegebilde.

d) Es ist unwahrscheinlich, daß die derzeitige weltweite "Klimarettungsaktion" unter bewußter Verwendung von gefälschtem Beweismaterial andere als lediglich kommerzielle Hintergründe hat.

e) Es gibt keinen globalen Trend zur Meeresspiegelerhöhung.

f) Die postulierte drohende Klimakatastrophe ist ein gigantisches Windei, die angewandten "wissenschaftlichen Beweismethoden" sind nichts anderes als Kaffeesatzleserei.

g) Es gibt nur ein einziges vernünftiges Argument, das für das Einsparen fossiler Energiequellen spricht: daß diese Quellen begrenzt sind und daher sparsam verwendet werden sollten, weil alternative Quellen kurz- und mittelfristig nicht in ausreichender Menge verfügbar sind.

Dr. Peter Rothdach, München

 

 

Zum Kommentar: "Unangebrachter Einwand" von Peter Freitag, JF 18/08

Mehr als eine Zumutung

Im Irak sind Christen nicht mehr sicher. Laut Innenminister Schäuble müssen wir hier helfen und eine Heimstatt bieten für zunächst 3.000 bis 9.000 Flüchtlinge. Deutschland ist wieder einmal in der Musterschülerrolle angelangt.

Dabei sollte ganz klar sein, wer diese Flüchtlinge vorrangig aufzunehmen hat: Großbritannien und Frankreich! Beide hatten sich nach dem Ersten Weltkrieg die interessantesten Teile der osmanischen Türkei als Völkerbundsmandat übertragen lassen, die unsinnigsten, mit dem Lineal gezogenen Grenzen etabliert, Palästina gleich zwei Parteien (Juden und Arabern) versprochen und dafür gesorgt, daß die vorhandenen Ölquellen in die richtigen Hände kamen.

Die meisten Flüchtlinge aus dem Irak sollten jedoch die USA aufnehmen, gehört doch dieser Staat laut Präsident Bush zu dem "religiösesten Land der Erde". Schließlich begann Amerika mit lügenhafter Begründung den völkerrechtswidrigen Krieg gegen den Irak. Jetzt den Deutschen die Folgelasten - humanitär und finanziell - aufzuhalsen, ist mehr als eine Zumutung!

Dr. Heinz P. Barth, Embsen-Oerzen

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